Lie­bes Tagebuch,

ich hat­te Urlaub. Also so rich­tig. Also ein wenig.

Mon­tag war ich erst ein­mal Gast bei der Social­bar Bonn und durf­te mir inter­es­san­te Pro­jek­te sowie einen Vor­trag des ört­li­chen CDU-Vertreters anhö­ren, der – ich fas­se es mal lau­nig so zusam­men: das Inter­net böse und völ­lig über­be­wer­tet fin­det. Wie Poli­ti­ker das so machen, nutz­te er wun­der­ba­re Sta­tis­ti­ken, von denen er nur die zwei Zah­len rau­s­pickt, die sei­ne Argu­men­ta­ti­on unter­stüt­zen, wäh­rend er den Rest geflis­sent­lich igno­riert. So kommt er auf den Trich­ter, dass der sta­gnie­ren­de Anteil von Onlinern in Deutsch­land nichts mit der Demo­gra­fie zu tun habe. Zum einen stimmt schon ein­mal nicht das Wort Sta­gna­ti­on, wenn man in Wirk­lich­keit nur eine sich abfla­chen­de Kur­ve vor sich hat, was völ­lig nor­mal ist bei der Dif­fus­si­on einer Inno­va­ti­on. Zum ande­ren ist es tat­säch­lich Bull­shit, dass es nicht an der älte­ren Bevöl­ke­rungs­schicht liegt. Bei den 14- bis 19-Jährigen sind ein­hun­dert Pro­zent online, bei den Bis-29-Jährigen immer noch 97,5 Pro­zent. Bei denen, die sech­zig Jah­re oder älter sind, dage­gen nur 42,9 Pro­zent. Das steht alles in den Zah­len, die er selbst ver­linkt hat. Oder, um es zu ver­kür­zen: Ste­phan Eisel rede­te nur Unsinn.

Ansons­ten war die Social­bar aber wie­der eine äußerst net­te und infor­ma­ti­ve Ver­an­stal­tung. Vor allem ken­ne ich jetzt die Facebook-Gruppe „Free Your Stuff Bonn“, wo man Din­ge ver­schen­ken und geschenkt bekom­men kann, und das schö­ne Pro­jekt „Gesich­ter Bonns“.

Diens­tag und Mitt­woch waren wir dann im Ikea- und Woh­nungs­ord­nungs­wahn. Für den Wert eines guten Moskwitschs kauf­ten wir neue Möbel beim Schwe­den, um unser Ike­aka­ta­log­fee­ling wei­ter zu opti­mie­ren. Das mün­de­te in einen nicht enden wol­len­den Sortier- und Weg­werf­vor­gang, denn man stellt ja kei­ne Din­ge in neue und frei gewor­de­ne Rega­le, die man nicht mehr braucht. Zwei vol­le Tage mei­nes Urlaubs, die mir nie­mand mehr zurückgibt.

Geburtstagstorte

Am Don­ners­tag wur­de ich schon wie­der ein Jahr älter, was ich zum ers­ten Mal mit einem Tele­fon­boy­kott fei­er­te. Wir gin­gen essen und ins Kino (Gra­vi­ty, wir waren unter­wäl­tigt, aber die Erd­auf­nah­men sind schön und an mei­nem Wunsch, Astro­naut zu wer­den, änder­te der Film auch nichts).

Frei­tag war das ers­te offi­zi­el­le Ironblogger-Bonn-Treffen, das ich schon ander­wei­tig ver­bloggt habe.

Am Sams­tag hat­te ich die wahr­schein­lich letz­te Vor­le­sung mei­nes Lebens, das mach­te mich ein wenig sen­ti­men­tal glücklich.

Den Rest des Wochen­en­des pfleg­te ich die Erkäl­tung, die mich schon die gan­ze Woche beglei­te­te. Eine der lang­wie­ri­gen und ekel­haf­ten Sorte.

Die Woche, lie­bes Tage­buch, fühl­te sich also gar nicht so sehr nach Urlaub an, dafür habe ich vie­les weg­ge­schafft, was die Wochen davor lie­gen­ge­blie­ben war. Die Erkäl­tung kos­tet aber auf jeden Fall einen Punkt. ★★★✩✩

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3 Kommentare

  1. Statt einer „lau­ni­gen“ Kri­tik an etwas, was ich weder gesagt habe, noch mei­ne Mei­nung ist ( das Inter­net sei „böse“) lade ich ger­ne zur sach­li­chen Dis­kus­si­on auf mei­nem Blog inter​net​und​de​mo​kra​tie​.word​press​.com ein. Aber dann muss schon etwas mehr kom­men als ein argu­men­ta­ti­ons­ar­mes „alles bullshit“ !

    • Ich lade Sie im Gegen­zug ger­ne zu einer sach­li­chen Dis­kus­si­on in mei­nem Blog, hier an Ort und Stel­le, ein. Wir kön­nen mit den Argu­men­ten begin­nen, die ich aufführte:
      a) Es gibt kei­ne Stagnation.
      b) Es ist eine Generationenfrage.

      Sie sind dran!

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