(Eigentlich wollte ich gerne schreibe „zehn Jahre Köln“, das wäre aber vermessen, denn ich habe dort ja nur etwas mehr als vier Jahre gewohnt.)
Ich bin heute auf den Tag genau zehn Jahre im Rheinland zuhause. Mittlerweile würde ich mich daher als Rheinländer bezeichnen, auch wenn man seine Heimat natürlich nie verliert, tief drinnen werde ich immer a Frange sein.
Nachdem meine damalige Partnerin und ich zuvor zwei Mal in der Kölner Umgebung waren, um eine Wohnung zu finden, fuhren wir am 30. September 2003 mit vier Katzen im Gepäck um fünf Uhr morgens los, um pünktlich zur Schlüsselübergabe anwesend zu sein. Der Lkw mit dem Hab und Gut folgte einige Stunden später. Spät am Abend hatten wir alles ausgeladen und das Bett soweit aufgestellt, dass man darin schlafen konnte. Am nächsten Morgen hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Ich musste sehr früh raus, weil ich gar nicht erst ins Büro sollte, sondern direkt nach Mannheim zu einer Fortbildungsveranstaltung. Keine Ahnung, wie ich diesen Tag überlebt habe, ich ahne nur, dass viel Kaffee im Spiel war. Sehr spät kam ich wieder im neuen Zuhause an. Am nächsten Tag bekam ich eine sechsstündige Einführung ins Unternehmen, um 15 Uhr durfte ich nach Hause gehen und schlief dort erst einmal durch bis zum nächsten Morgen. Es folgte ein Feiertag, der 3. Oktober, der günstigerweise auf den Freitag fiel. An diesem verlängerten Wochenende realisierte ich zum ersten Mal, dass ich nun woanders wohne. Vierhundert Kilometer von dort entfernt, wo ich aufgewachsen bin.
Zehn Jahre ist das jetzt her, meine Güte. Ich habe so viel erlebt. Gute Jahre, schlechte Jahre, aber insgesamt die bisher beste Zeit meines Lebens. Den Job, weswegen ich gekommen war, behielt ich über sieben Jahre lang, bevor ich – mit einer Zwischenstation – im heutigen Arbeitsverhältnis angekommen bin. Ich habe ein Abendstudium erfolgreich absolviert, einen Bachelorabschluss gemacht und bin gerade mitten im Masterstudium. Mein Großvater starb in dieser Zeit, eine Katze und ein Kater ebenfalls. Ich habe mein Herz für den Karneval entdeckt. Ich habe die Frau meines Lebens kennengelernt. Und ganz viele, ganz tolle neue Menschen, darunter ein paar, mit denen mich eine tiefe Freundschaft verbindet.
Das Rheinland war immer gut zu mir, es hat mich mit offenen Armen aufgenommen und mich in den letzten zehn Jahren anständig begleitet. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, noch einmal woanders zu leben. (Allerdings sagt man so etwas immer schnell, es kann sich noch so viel ändern.)
Zehn Jahre Rheinländer. Das schreit nach einer Feier. Wer ist dabei?
Schöne Liebeserklärung.
Und wenn ich das nächste mal meine zweite Hälfte der Familie im tiefsten Rheinland besuche, trinke ich ein Kölsch auf deine Einbürgerung. Jene werde ich in diesem Leben nicht mehr erreichen, dafür habe ich täglich das Rheinland in lebendiger Form bei mir zu Hause. Das reicht mir allemal.
Feier schön, liebe Grüße, Franzi
Diese Liebeserklärung ist mir zwar unverständlich :-P, aber feiern würde ich trotzdem mit dir!
Gut, dass du eh bald vorbeikommst! ;)
Schön geschrieben. Kann ich nur bestätigen, auch wenn es nur 7 Jahre sind und in einer anderen Lebensphase. Sofort war man drinnen. Bisschen unverbindlicher als woanders vielleicht (Wir sollten unbedingt mal grillen...), aber viel einfacher. Und Karneval ist viieeel besser als man denkt, wenn man die richtigen Leute mithat. Nur vielleicht nicht das GANZE Jahr die selben Lieder...überall...puh.
[…] ein, zwei Leute vielleicht noch wissen, hatte ich es ein paar Jahre lang nicht nötig, einen Friseur aufzusuchen. Als ich dann wieder alle paar Wochen zum Schnippeln musste, […]
Kommentarfunktion ist geschlossen.