Es ist in letz­ter Zeit viel geschrie­ben und gesagt wor­den über das soge­nann­te „Gaucho­ga­te“; schon wie­der so ein Gate, aber das nur am Ran­de. Ich hat­te mich ja wäh­rend des Betrach­tens der Live-Bilder ziem­lich klar positioniert:

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Im Nach­gang hör­te und las ich ziem­lich viel davon, dass das ja alles nicht so schlimm gewe­sen sei, im Über­schwang, da kann das ja schon ein­mal pas­sie­ren und über­haupt, in den Sta­di­en sei das ja ganz nor­mal, Folk­lo­re sozu­sa­gen, man sol­le das alles nicht so ernst neh­men und sich mal lie­ber freu­en. Nun bin ich wohl unver­däch­tig, mich nicht über die deut­sche Welt­meis­ter­schaft gefreut zu haben und ich mei­ne auch, man muss aus der Situa­ti­on kein Gate kre­ieren. (In Nicht­som­mer­loch­zei­ten wäre das wohl auch nicht pas­siert, und was gibt es zur­zeit schon groß zu berich­ten?) Den­noch ist es mir ein wenig zu ein­fach, wie man die­se Situa­ti­on herunterspielt.

Sascha Lobo saß heu­te Mor­gen bei Spie­gel Online und hat gemor­gen­streckt1. Dabei hat er sehr vie­le klu­ge Sachen zum „Gaucho­ga­te“ gesagt, und er als Halbar­gen­ti­ni­er dür­fe das auch, wie er meint:

Stän­dig wird dar­auf Bezug genom­men, dass Fuss­ball halt „so sei“, die Kul­tur in den Sta­di­en usw. Ange­sichts der Tat­sa­che, dass noch vor nicht soooo lan­ger Zeit noch „uh-uh“-Rufe zur Nach­ah­mung von Affen­lau­ten ertön­ten, wenn schwar­ze Spie­ler der Ball führ­ten, in man­chen Sta­di­en jeden­falls, scheint mir der Bezug auf Sta­di­en­tra­di­tio­nen so mit­tel­glück­lich gewählt. Völ­lig abge­se­hen davon, dass die Live­über­tra­gung von Pro­mi­nen­ten im Fern­se­hen etwas völ­lig ande­res ist als betrun­ke­ne Gesän­ge auf Stadionrängen.

Spä­ter kar­te­te er noch nach:

Man muss das als Sie­ger schon auch wol­len, sich beim Fei­ern lus­tig zu machen über die Ver­lie­rer eines Spiels. […] Chau­vi­nis­mus, die emo­tio­na­le Grun­die­rung des ekel­haf­ten Natio­na­lis­mus, ist ja nichts ande­res als wenn man glaubt, etwas Bes­se­res zu sein als ande­re Men­schen. Und hier kommt der Punkt ins Spiel, der von der „Regt Euch mal ab“-Fraktion über­se­hen wird: Ja, es ist bloß ein dümm­li­cher Scherz gewe­sen, aber es ist auch ein Sym­bol, sich über­le­gen zu fühlen.

Dann kommt noch was mit einer Haken­kreuz­flag­ge, aber ich glau­be, der Punkt ist gemacht. Und damit pofalla ich die­se Diskussion.

  1. Lie­be Groß­el­tern, das ist eine Mischung aus Blog und Twit­ter, bei der aktu­el­le Ticker­mel­dun­gen berück­sich­tigt wer­den und der Autor sich im Büro von Spie­gel Online befin­den muss.
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