„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brüllen immer am Monatsfünften. Es soll die alte Tradition des Tagebuchbloggens zumindest für einen Tag im Monat beleben. Im Blog von Frau Brüllen werden die Beiträge dann immer gesammelt. Hier ist der aktuelle Monat.
Ein stressiger Dienstag.
[0:45] Der kleine Mann ruft übers Babyfon. Er ist aufgewacht und findet seinen Schnuller nicht mehr. Ich stehe auf und helfe ihm bei der Suche. Mit Erfolg.
[1:00] Ich habe bisher kaum geschlafen, weil die Frau neben mir schlimmen Husten hat. Ich ziehe jetzt aufs Sofa um. Schon die Nacht davor habe ich kaum Schlaf gefunden, weil mich alle möglichen Familienmitglieder wach gehalten haben. Ich bin gerade endlich eingenickt …
[1:30] … da steht die Tochter neben mir. Sie möchte, dass ich ihr noch einmal das Nachtlicht und einen Tonie einschalte. Jetzt bin ich endgültig wach und brauche eine gute Stunde, bis ich endlich in den Schlaf finde.
[6:00] Die Nacht ist vorbei, als die Frau die Stadionbeleuchtung einschaltet. Sie will frühstücken, sie muss gleich los ins Büro. Ich erhalte den Arbeitsauftrag, mich um die Kinder zu kümmern. Was ich in der Folge mache. Ein bisschen kümmere ich mich auch um mich, indem ich mich in einen zumindest äußerlich zurechenbaren Zustand bringe.
[8:15] Der kleine Mann ist in der Kita abgeliefert. Mit dem Tochterkind muss ich noch zum HNO-Arzt zur Routinekontrolle. Wir sind ein wenig zu früh da, aber das macht nichts. Als erster Termin des Tages kommen wir schnell dran. Alles in Ordnung mit den Ohren von Klein-Lea, nur ein wenig Sand ist drin. Weil ich „Oha, wie kommt der denn da rein?“ sage, beruhigt mich der Arzt: Es gäbe durchaus Schlimmeres in Nasen und Ohren. Zum Beweis erzählt er mir die Geschichte einer Frau, die eine Brotmade im Ohr hatte. Und weil mir wohl der Mund offen steht, zieht er aus der Schublade zwei Beweisfotos heraus. Tatsächlich, eine Made, die sich gerade ins Trommelfell frisst. Mir ist schlecht.
[9:30] Das maden- und sandfreie Kind ist nun auch in der Kita. Ich gehe noch einmal nach Hause und arbeite ein paar Sachen ab.
[10:30] Ich mache mich auf den Weg zu einem Kunden. Dort bauen wir allerlei Gerät mit noch viel mehr Kabeln und Gedöns auf, denn die nächsten zwei Tage werden wir dort technisch bei einem Hybrid-Event unterstützen. Es ist wie immer viel Rumgekrabbel, viel Denksport, wie was verkabelt werden soll, viel Unerwartetes und viele kreative Lösungen, die gefunden werden. Unendlich anstrengend ist es auch.
[15:30] Ohne Pause geht es wieder los, ich habe noch einen wichtigen Termin heute. Ich bringe den Kollegen noch schnell ins Büro und fahre dann direkt nach Hause.
[16:30] Zuhause sammle ich die Familie ein, dann gehen wir gemeinsam zur Kita. Dort ist heute nämlich Martinsfest inklusive Kita-eigenem Umzug.
[17:45] Nach einer kleinen Aufführung und dem Umzug durchs nähere Wohnviertel, trete ich meinen Dienst an der Würstchentheke an. Wir vom Förderverein sponsern Essen und Getränke, gerne gegen eine Spende. Ungefähr einhundertfünfzig Mal frage ich „mit Ketchup oder Senf?“, dann sind die Vorräte aufgebraucht und die Bäuche voll.
[19:00] Wir sind wieder zuhause. Die Kinder werden ins Bett gebracht.
[20:00] Ich treffe die Frau auf dem Sofa und blogge mir den Tag von der Seele.
[21:30] Ich werde ins Bett gegangen sein. Vermutlich schlafe ich gar nicht so schnell ein, weil noch so viel Adrenalin im Körper ist. Aber dann werde ich (hoffentlich!) tief und fest schlafen. Und dann (hoffentlich!) mit der Meldung aufwachen, dass Donald Trumps zweite Amtszeit verhindert werden konnte.
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