Wir gehen streng auf die Vollendung des zweiten Lebensjahres zu. Das kann ich – natürlich – kaum glauben, zumal die Pandemie nicht gerade das Zeitgefühl unterstützt. Wenn ich aber so zurückblicke, merke ich an Klein-Lea, dass da doch wieder eine Menge passiert ist.
Klein-Lea ist immer noch das offene, freundliche Wesen, das schnell Vertrauen fasst. Man merkte aber auch die Phasen, in denen sie pandemiebedingt wenig bis gar keinen Kontakt zur Außenwelt hatte. Da wurde sie immer etwas zurückhaltender, klammerte sich mehr an die Eltern. Trotzdem ist sie das Gegenteil von schüchtern und das freut mich, weil ich aus erster Hand weiß, wie schwer man es im Leben hat, wenn man nicht so offen ist.
Der Wortschatz wächst langsam, aber exponentiell. Konnte sie vor einem Vierteljahr nur wenige Worte und einige Laute, kann sie sich mittlerweile schon ganz gut verständigen. Natürlich muss man immer noch wissen, dass „Balalalä“ die Aufforderung ist, ihr ein Stück Marmeladenbrot abzugeben und dass „Kacka“ je nach Situation den Vogelschiss auf dem Dachfenster, eine volle Windel oder Kater bedeutet. Aber dass „Hanno“ ein freundliches Hallo und „Süss“ eine Verabschiedung ist, braucht für niemanden eine Übersetzung.
Vor allem aber versteht Klein-Lea schon so gut wie alles. Man kann sie alles fragen, sie antwortet mit Ja oder Nein und meint es auch so. Man sollte allerdings darauf achten, geschlossene Fragen zu stellen, die nicht beide Alternativen beinhalten. „Möchtest du aufstehen oder noch sitzen bleiben?“ ist so eine Frage, auf die man nur einen verständnislosen Blick erntet.
Klein-Lea hat einen richtigen Dickschädel; was bei den Eltern kein Wunder ist. Sie weiß sowas von genau, was sie will und kann es vor allem mehr als deutlich machen, wenn ihr etwas nicht passt. Ihr passt es zum Beispiel gar nicht mal so gut, den ganzen Tag zuhause zu sein. Sie möchte raus, sie ist ein Frische-Luft-Kind. Es ist schon eine Erleichterung, wenn sie einfach nur auf die Dachterrasse kann. Am liebsten ist sie aber natürlich auf dem Spielplatz oder sammelt im Wald Steine und Stöcke. Überhaupt, spazieren gehen ohne in jeder Hand mindestens ein Fundstück zu tragen, das ist undenkbar. Das ständige Schauen, Untersuchen und Erfahren bringt einen nicht so schnell voran, aber wer will es dem kleinen Menschen verdenken, die Welt zu entdecken. Wie toll wäre es, wenn wir auch mal was anderes machen könnten als Spaziergänge durch den Wald!
Wenn wir dann doch mal zuhause bleiben müssen, weil es mal regnet oder ich nicht alle Videokonferenzen vom Spielplatz aus führen kann, bin ich viel damit beschäftigt, sie an beiden Händen zu halten, während sie über die Lehnen der Couch klettert. Irgendwo hoch und rumklettern, das liebt sie immer noch.
Ansonsten ist und bleibt Klein-Lea ein Goldschatz. Sie ist kein Kuschelkind, aber das muss sie auch nicht sein. Ein einfaches „Papa“ reicht aus, um mich rumzukriegen. Ich bin gespannt, wie wir damit durch die Pubertät kommen. Bis dahin haben wir aber noch eine Menge Zeit; die natürlich auch viel zu schnell vergehen wird.
(Ich danke Alex Matzkeit für die Idee des Quartalsberichts. Hier findest du alle.)
[…] süße Tochter hatte wieder Quartalsgeburtstag. Ansonsten ist es gerade eine schwierige Phase mit ihr. Sie testet ihre Grenzen aus, […]
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