Vor einigen Jahren stieß ich auf den gleichnamigen Podcast von Daniel und Richard. Die beiden erzählen sich abwechselnd jeweils ein historisches Ereignis, wobei der andere vorher nie weiß, worum es geht. Mit diesem Format sind sie zurecht sehr erfolgreich geworden, denn sie bergen historische Schätze und wühlen sich Folge für Folge durch Literaturquellen, um das Gefundene dann locker und verständlich zu erzählen. Sie machen das so gut, dass sie davon mittlerweile beide hauptberuflich leben können.
Es lag daher nahe, das Format auch in die Buchform zu überführen. Und das Grundlegende funktioniert auch hier: Wir erfahren zwanzig interessante Geschichten aus der Geschichte. Alle Kapitel drehen sich um das Oberthema Reisen. Ich fand es eine erfrischende Idee, so ein Buch nicht nach Ländern, Zeiträumen oder Heldentaten zu sortieren. Und es gelang den beiden auch, für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu sorgen; was meines Wissens gerade im historischen Kontext eine besondere Herausforderung ist. Und nicht zuletzt sind die meisten Erzählungen auch tatsächlich interessant. Man lernt neue Details der Weltgeschichte und bekommt neue Blickwinkel auch in vermeintlich entferntere Kulturen.
Dem Format Buch fehlte aber auch eine – wie ich nun weiß – wichtige Zutat, die der Podcast besitzt. Dadurch, dass der eine Protagonist dem anderen etwas erzählt, ändert sich offenbar schon die Darstellung. Und dadurch, dass das Gegenüber auch mal einordnet, nachfragt oder klarstellt, können Dinge schnell geklärt werden. Im Buch wurde ich dagegen zu oft alleingelassen in einem Wust aus Namen, Jahreszahlen und Kleinigkeiten, die nichts zur Erzählung beigetragen haben. Ich habe mich deshalb auch ein paar Mal gefragt, ob der Verlag zu geizig für ein Lektorat war. Aber irgendwann ist mir aufgegangen: Wahrscheinlich sind die Notizen, die sich die beiden für ihre Podcast-Folgen machen, auch ähnlich. Sie werden wohl erst durch das Medium zu dem einzigartigen Format zur Geschichtsvermittlung.
Bereut habe ich den Kauf des Buchs dennoch nicht. Mein Hauptgrund war sowieso, die beiden bei ihrem Tun zu unterstützen. Und – siehe oben – ich wurde ja trotzdem gut unterhalten.
Richard Hemmer, Daniel Meßner: Geschichten aus der Geschichte. Piper-Verlag 2023, 256 Seiten, € 18,00 [D] (Klappenbroschur), € 17,99 [D] (E-Book)
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🐖 Du findest das hier gut? Wirf was ins Sparschwein meiner Kinder! Vielen Dank! 🫶
Danke an die Erinnerung! Den Podcast höre ich auch schon lange, das Buch kommt *jetzt* auf meine Leseliste. Bin gespannt, ob ich das von dir beschriebene „Informationsvakuum“ auch merke (bestimmt, mein Gehirn bietet wenig Ausgleichwissen an ;) ), aber dass die Geschichten gut geschrieben sind, sollte das ja rausreißen.
Bin auf dein Urteil gespannt!
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