Ein brennender, weißer 1er-BMW.

Brandbeschleuniger

Neu­lich traf ich unse­ren Haus­meis­ter in der Tief­ga­ra­ge. Es ging irgend­wann um die Brand­schutz­tü­ren und er mein­te, es wäre wich­tig, dass sie geschlos­sen blie­ben, weil: „Da steht ja so ein Brand­be­schleu­ni­ger.“ Er zeig­te dabei auf unser E-Auto, ver­mut­lich nicht wis­send, dass es zu mir gehört. Ich erwi­der­te kurz, dass ich mehr Angst vor all den leicht brenn­ba­ren Flüs­sig­kei­ten der ande­ren Fahr­zeu­ge hät­te, was ihn kurz ins Stut­zen brach­te, aber dann war er sich doch ganz sicher, dass nur Elek­tro­au­tos bren­nen kön­nen und das eigent­lich schon, wenn man sie nur ein wenig antippt.

Es ärgert mich. Nicht, weil der Haus­meis­ter nicht die Sta­tis­ti­ken, Bau­wei­sen und die tat­säch­li­che Gefahr eines Fahr­zeug­bran­des ins­ge­samt und eines Akku­bran­des im Beson­de­ren kennt. Muss er auch nicht. Aber wor­an liegt es, dass in der Bevöl­ke­rung die Mei­nung so sehr ver­brei­tet ist, dass von E-Autos eine höhe­re und schlim­me­re Brand­ge­fahr ausginge?

Nun, ein Anteil ist sicher, dass es etwas rela­tiv Neu­es ist und man dem Neu­en erst­mal alles Schlech­te andich­tet, jeden­falls in unse­ren Brei­ten­gra­den. Einen nicht unbe­deu­ten­den Anteil dürf­te aber auch die Medi­en­land­schaft haben. Schließ­lich wird über jeden E-Auto-Brand aus­führ­lich berich­tet und auch nicht ver­ges­sen, die Antriebs­art deut­lich herauszustellen.

Ein Bei­spiel von heu­te: Das ört­li­che Blatt berich­tet von einem Porsche-Brand. Bereits in der Über­schrift steht unmissverständlich:

Elektro-Sportwagen brennt.

Im Anrei­ßer heißt es bereits:

Wegen der Auto­bat­te­rie gestal­te­te sich der Lösch­vor­gang aller­dings schwierig.

Spä­ter im kur­zen Text auch:

Eine Her­aus­for­de­rung bestand auch dar­in, dass es sich um ein Elek­tro­au­to handelte.

Bloß, um dann am Ende klein­laut zuzugeben:

Inwie­fern der Akku des Tay­can GTS vom Brand betrof­fen war, konn­te vor Ort noch nicht gesagt werden.

Und:

Die Brand­ur­sa­che ist noch nicht bekannt.

Aber das ist alles egal, denn die meis­ten Men­schen haben ja schon bei der Über­schrift auf­ge­hört zu lesen. Ist ja klar, dass schon wie­der ein Elek­tro­au­to gebrannt hat. Glaubst du nicht? Dann lies ger­ne mal die Facebook-Kommentare. (Nein, Scherz, lass es, Facebook-Kommentare bei Medi­en brin­gen nie­man­den weiter.)

PS: Im Bei­trags­bild ver­brennt ein Ver­bren­ner. Das ein­zi­ge Auto, das ich bis­her mit eige­nen Augen in Flam­men sah.

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2 Antworten

  1. Nun, der wird auch wis­sen, dass eine Wär­me­pum­pe min­des­tens 75 TEUR kos­tet und nur mit Fuß­bo­den­hei­zung funk­tio­niert, dass sich das Kli­ma schon immer mal geän­dert hat und man ja nun auch nicht so genau sagen kann, was die Ukrai­ner da genau machen.
    Deut­scher BIL­Dungs­bür­ger. 🤷🏻‍♂️

    1. Kann man fast ver­mu­ten. Er ist ein net­ter Mensch, aber wahr­schein­lich tat­säch­lich Opfer sol­cher popu­lis­ti­schen Kampagnen.

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