Stuff­le, das Start­up aus Ham­burg (Netzwertig-Review), hat ges­tern einen zwei eupho­ri­sche News­let­ter verschickt:

Mit über 12.000 Down­loads, über 2.000 ein­ge­stell­ten Ange­bo­ten und mehr als 200 Ver­käu­fen in nicht mal drei Wochen hat­te bei uns kei­ner gerech­net. Dan­ke! Dan­ke! Danke!

Ganz so eupho­risch bin ich lei­der nicht. Obwohl ich Stuff­le für eine super Idee hal­te. Der Floh­markt von neben­an, trans­por­tiert aufs Smart­phone – das fehl­te. Gera­de vor dem Hin­ter­grund des immer stär­ker unzu­mut­bar wer­den­den eBay eine klaf­fen­de Marktlücke.

Als ich von Stuff­le erfuhr, habe ich mich gleich ange­mel­det und zwei Ange­bo­te eingestellt:

Bei­des Din­ge, die ich schon seit Wochen für einen eBay-Verkauf vor­ge­se­hen hat­te. Es bot sich also im wahrs­ten Sin­ne an. Gleich­zei­tig stö­ber­te ich nach inter­es­san­ten Ange­bo­ten, schließ­lich woll­te ich die App ja in bei­den Rich­tun­gen ken­nen­ler­nen. Da war aber lei­der nichts inter­es­san­tes für ich dabei.

Bei mei­nen eige­nen Ange­bo­ten tat sich erst ein­mal ein paar Tage nichts. Und dann kam nur Unsinn.

Nur Tester unterwegs?

Beim Digi­tal­re­cei­ver hat jemand mein Ange­bot ange­nom­men, es ent­stand fol­gen­de Konversation:

Konversation bei Stuffle: Po - Hä?

Jemand woll­te also offen­sicht­lich den Recei­ver für 25 Euro kau­fen und begrüß­te mich mit einem freund­li­chen „Po“. Seit­dem habe ich nichts mehr von ihr oder ihm gehört. Dum­mer­wei­se ist mein Ange­bot aber nun als „ver­kauft“ ver­zeich­net und nicht mehr für ande­re Inter­es­sen­ten auffindbar.

Stuffle-Angebot DigitalkameraMein Digitalkamera-Angebot (sie­he Bild) ent­wi­ckel­te sich ver­meint­lich bes­ser. Gleich zwei Inter­es­sen­ten mach­ten mir ein Gegen­an­ge­bot. Der eine woll­te statt der (sehr güns­ti­gen) 40 Euro gan­ze 5 Euro geben, die ande­re immer­hin 20 Euro. Auf mein Gegen­an­ge­bot von jeweils 35 Euro ging kei­ner der bei­den wei­ter ein.

Stuffle muss noch zeigen, was es kann

Ich muss auf­grund mei­ner bis­he­ri­gen Erfah­run­gen ver­mu­ten, dass bei Stuff­le der­zeit vor allem Tes­ter unter­wegs sind. Es ist natür­lich nur eine Moment­auf­nah­me. Ich sehe ein, dass Stuff­le so kurz nach dem Start weder eine gro­ße Anzahl an Benut­zern haben kann, noch möch­te ich ande­ren Teil­neh­mern ver­weh­ren, die App mal auf Herz und Nie­ren zu prü­fen. Den­noch bin ich schon ent­täuscht, dass es offen­bar nie­man­den zu geben scheint, der Stuff­le ernst­haft nut­zen möch­te. Dass nur getes­tet wird, wirkt ent­wick­lungs­hem­mend. Wer möch­te schon etwas stuf­flen, wenn er sich nur mit Test­an­ge­bo­ten her­um­är­gern muss?

Klar gebe ich Stuff­le noch eine Chan­ce. Die App steckt in den Kin­der­schu­hen, die nächs­te Ver­si­on wur­de gera­de ange­kün­digt. Sie besei­tigt hof­fent­lich auch eini­ge software- und usa­bi­li­ty­tech­ni­sche Unzu­läng­lich­kei­ten, auf die ich hier gar nicht näher ein­ge­hen möchte.

Die Idee hin­ter Stuff­le ist gut, dabei blei­be ich. Es hängt nun von der Ernst­haf­tig­keit und der Anzahl an Benut­zern ab, ob sich die Idee durch­set­zen kann.

Vorheriger ArtikelFoursquare muss besser werden
Nächster ArtikelEndergebnis Blogtipp-Saison 2011/2012

3 Kommentare

  1. Moin Johan­nes, vie­len Dank für Dei­nen Test und den Bericht dazu! Sicher­lich, das mit der Ernst­haf­tig­keit der Nut­zer ist noch ein The­ma, aber lei­der wird es immer Leu­te geben, die irgend­was nur aus „Spaß“ oder „Ver­se­hen“ machen. Auch bei Klein­an­zei­gen dürf­te es eine Dun­kel­zif­fer geben von Leu­ten, die sich mal gemel­det haben, aber dann die Sachen nicht abho­len. Wir müs­sen jetzt dar­an arbei­ten, daß mehr Nut­zer Erfolgs­er­leb­nis­se haben. Es gibt aller­dings bereits jetzt 200 Ver­käu­fe, die auf die­sem noch klei­nen Markt­platz statt­ge­fun­den haben und die Ver­käu­fer sind zufrie­den was die Geschwin­dig­keit und den Preis angeht. Ver­such doch mal, dei­ne Ange­bo­te über Face­book und Twit­ter zu sha­ren, so dass die Freun­de Dei­ner Freun­de dar­auf auf­merk­sam wer­den. Dies dürf­te die Qua­li­tät der Ange­bots­ab­wick­lung erhö­hen. Gruss, Nico

    • Dan­ke für dei­nen Kom­men­tar, Nico. Es sind 199 Ver­käu­fe, wenn man mei­nen „fal­schen“ Ver­kauf berücksichtigt. ;-)

      Grund­sätz­lich stim­me ich dir zu: Wenn Stuff­le gut funk­tio­niert, ist es eBay und Co. in Sachen Geschwin­dig­keit und direk­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on haus­hoch über­le­gen. Ich drü­cke euch die Dau­men, dass Stuff­le rich­tig ein­schlägt. Auch in eige­nem Interesse.

Kommentarfunktion ist geschlossen.