Foursquare-LogoVor vie­len Wochen habe ich mich dann doch über­wun­den und nut­ze seit­dem Fours­qua­re. Schuld dar­an ist Path, das mir eine ein­fa­che Schnitt­stel­le bot, die ich unbe­dingt nut­zen woll­te. Bis dahin hat­te ich mich immer gewehrt, Updates über mei­nen Auf­ent­halts­ort kund­zu­tun. Mitt­ler­wei­le bin ich süch­tig. Ich fra­ge mich aller­dings, war­um, denn der Dienst bie­tet mir kei­ne Vorteile.

Foursquare hat in der Theorie tolle Ansätze

In der dahin­ter ste­cken­den Idee ist Fours­qua­re ein fan­tas­ti­sches Tool. Ich kann sehen, wenn Freun­de und Bekann­te in der Nähe sind, ich kann Infor­ma­tio­nen mit ande­ren tei­len und mein Leben bes­ser organisieren.

Das Nuf“-Patricia hat unlängst auf­zeigt, wie Eltern Spiel­platz­be­treu­ung über Fours­qua­re effi­zi­ent und zuver­läs­sig orga­ni­sie­ren kön­nen. Mir fie­len auf Anhieb dut­zen­de wei­te­re Bei­spie­le ein, wo der Dienst einen essen­ti­el­len Bei­trag leis­ten könnte.

Das System Foursquare krankt an zwei Stellen

Im der­zei­ti­gen Zustand wird sich das Sys­tem Fours­qua­re aber nicht im All­tag eta­blie­ren. Das liegt weder am Daten­schutz – ein The­ma, das beson­ders in Deutsch­land sicher­lich die Ver­brei­tung ein­schränkt –, noch an der Ver­füg­bar­keit – die App gibt es qua­si für alle Smartphones.

Zum Einen gibt es das typi­sche Ver­brei­tungs­pro­blem in der rele­van­ten Bekann­ten­grup­pe. Abseits von den übli­chen Ver­däch­ti­gen™ nutzt kei­ner mei­ner Freun­de oder Bekann­ten Fours­qua­re. (Ein Pro­blem, das ich auch bei Path habe. Even­tu­ell habe ich ein­fach die fal­schen Freunde.)

Zum Ande­ren ist da das Anreiz­sys­tem. Es soll zur akti­ven Nut­zung anre­gen, stellt aber in der momen­ta­nen Ver­fas­sung das größ­te Pro­blem dar. Es gilt näm­lich der Grund­satz: Je mehr man sich an Orten ein­checkt, des­to bes­ser. Man bekommt Extra­punk­te, wenn man zehn Check-ins oder mehr am glei­chen Tag schafft, sogar ein Overshare-Badge gibt es als Beloh­nung, wenn man es über­treibt. Über­haupt gibt es erst rich­tig Punk­te, Bad­ges und Mayor­ships, wenn man Inten­siv­nut­zer wird.

Das macht süch­tig. Es führt dazu, dass man sich an jedem Baum ein­checkt, dass man wäh­rend einer Zug­fahrt jeden Bahn­hof mit­nimmt und selbst der Gang zum Brief­kas­ten zum fours­qua­re­wür­di­gen Event wird.

Selektive Nutzung muss belohnt werden

Die Lösungs­mög­lich­kei­ten sind so ein­fach wie schwie­rig. Es soll­te der­je­ni­ge belohnt wer­den, der Fours­qua­re sinn­voll nutzt. Aber was bedeu­tet „sinn­voll“? Kann ich am Rhein­ufer weni­ger sinn­voll ein­che­cken als bei der Repu­bli­ca? Ist der gemein­sa­me Treff­punkt Pack­sta­ti­on weni­ger wert als der Bahnhof?

Ein denk­ba­rer Ansatz wäre, die Gemein­sam­keit zu beloh­nen. Wer Fours­qua­re häu­fig nutzt, um mit ande­ren zu inter­agie­ren, um sich mit ande­ren Nut­zern zu tref­fen, der soll­te höhe­re Punkt­zah­len bekom­men als Check-in-Sammler. Es soll­ten auch Check-ins in der Wer­tig­keit sin­ken, je mehr es über den Tag ver­teilt werden.

Das sind nur zwei mög­li­che Ansät­ze, Fours­qua­re sinn­vol­ler und wirk­lich sozi­al zu machen. Es gibt bestimmt auch noch vie­le wei­te­re Ideen.

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