Der wohl größte Unterschied in den letzten drei Monaten ist der unglaubliche Wortschatz, den sich Klein-Lea draufgeschafft hat. Ganz die Mutter quasselt sie wie ein Wasserfall und kann schon richtig Dinge in Zusammenhang bringen und vor allem deutliche Befehle erteilen. „Papa mit Sofa!“, „Papa essen!“, „Kater runter!“, „Ella Spielplatz“ – es macht so eine riesige Freude, zu sehen, wie sie immer mehr lernt, sich auszudrücken. Und wenn man sie mal nicht versteht, sieht man ihr richtig an, wie sie überlegt, welches andere Wort vielleicht für mehr Verständnis sorgen könnte.
Zwei Jahre ist meine große Kleine jetzt alt. Was war das bis hierhin schon für eine krasse Erfahrung! Ja, man gewöhnt sich sogar an den Schlafmangel, allerdings gewöhne ich mich nicht an die frühen Uhrzeiten. Das Eulen-Gen hat Klein-Lea offenbar nicht von mir geerbt. Schlafen an sich funktioniert aber immer noch prima. Zwischen 19 und 20 Uhr geht es in die Heia. Sie schläft fast immer sofort ein und bis irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr durch. Je länger man theoretisch ausschlafen könnte, desto früher ist sie wach, klar.
Derzeit wird sie auch manchmal vom Hunger geweckt. Essen war lange genauso wenig wie Schlaf ein Thema, in den letzten Wochen isst Klein-Lea aber nicht mehr alles, was man ihr vorsetzt. Manchmal ist auch einfach das Spielzeug interessanter. Wir haben jedenfalls an manchen Tagen Angst, dass sie unterernährt vom Stuhl fällt.
Ihrer Energie tut das keinen Abbruch. Wenn sie nicht gerade müde ist, rennt sie rum, klettert wie eine Weltmeisterin und räumt alles aus, was Tasche, Schublade oder Karton ist. Einmal am Tag muss sie sich irgendwo draußen auspowern; wobei das nicht unbedingt körperlich sein muss, man bringt sie auch mit vielen neuen Eindrücken zur Erschöpfung. Schafft man es ganz ausnahmsweise aus arbeits- oder wettertechnischen Gründen einmal einen Tag nicht vor die Tür, wird man das schon merken. Wobei ich mich nicht erinnern kann, wann das zuletzt gewesen sein sollte.
Es ist gut, dass die Pandemie ein paar Gänge zurückgeschaltet hat. Klein-Lea ist ein so offener Mensch, sie braucht den Austausch, die Ansprache. Es ist das, was sie zu neuen Fähigkeiten anspornt. Es tut uns allen gut, wieder mehr die Familie und Freunde besuchen zu können. Es ist gut, dass wieder regelmäßig eine Tagesbetreuung stattfindet – zuletzt aus verschiedenen Gründen leider wieder weniger häufig, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Eine ganz hervorragende Idee war auch die Anschaffung des Fahrrads mit Kindersitz. Sie liebt es, an der frischen Luft chauffiert zu werden.
Zwei Jahre bin ich nun schon Vater. Es ist immer noch die beste Abbiegung, die mein Leben genommen hat. Bei allem Stress, bei allem Schlafmangel, bei zu vielen Toilettengängen, die man nicht mehr allein machen kann: Es ist so, so, so toll, eine Klein-Lea zu haben. Jede:r sollte ein Kind wie meines haben!
(Ich danke Alex Matzkeit für die Idee des Quartalsberichts. Hier findest du alle.)