Eingewöhnung: Klein-Lea hat die Eingewöhnung richtig gut hinbekommen. Wie am Schnürchen lief es und am Ende der zweiten Woche bei der neuen Tagesmutter war sie zum ersten Mal über den Mittagsschlaf dort. Ohne Probleme. Seit Beginn der dritten Woche ist sie also ganz normal da, freut sich morgens schon auf den Tag bei der Tagesmutter und ist nachmittags voller neuer Eindrücke, über die sie dann natürlich auch wortreich berichtet. Sehr schön, sehr schön.
Papa-Lea-Wochenende: Freitagmittag schnappte ich mir das Kind und fuhr zu ihrer Familie väterlicherseits, also nach Franken. Es war die bisher schlimmste Autofahrt meines Lebens. Für die Dreieinhalb-Stunden-Strecke brauchten wir über sieben Stunden. Es war eigentlich nur Stau auf der Strecke. Ferien in den südlichen Bundesländern und vor allem in den Niederlanden, verbunden mit dem normalen Freitagnachmittagverkehr, gipfelte dann abends noch in einer Vollsperrung und starken Schneefall, der mich die letzten dreißig Minuten nahezu im Blindflug fahren ließ. Ich war wirklich froh, dass wir noch heil angekommen sind. Und dass Klein-Lea das alles ohne zu murren mitmachte. Zum Glück verschlief sie auch die Vollsperrung, sodass es auch kein Problem war, sie so spät wie noch nie in ihrem Leben ins Bett zu stecken.
Der Rest des Wochenendes war aber super. Im Dorf gab es eine Karnevals Faschingsrallye im Corona-Modus. An fünf unbesetzten Stationen konnten die Kinder verschiedene Aufgaben erfüllen (Dosen werfen, Rätsel lösen und sowas) und sich dann selbst einen Stempel auf die Ablaufkarte geben. Am Ende wurde der Zettel in einen Briefkasten geworfen. Unter allen Teilnehmenden wird wohl etwas verlost, aber das ist nebensächlich. Schön war es, dass Klein-Lea Zeit mit ihrer Tante, ihrem Cousin und ihrer Cousine verbringen konnte und wir das Dorf noch ein bisschen besser kennenlernen durften.
Danach ging es mit der ganzen Familie ins Restaurant und – dank guter Planung – zu fast normalen Zeiten für Klein-Lea ins Bett. Am Sonntag fuhren wir dann auch mittags schon wieder nach Hause. Dieses Mal ohne nennenswerte Vorkommnisse.
Elektromobilität: Übrigens mussten wir pro Fahrt jeweils nur einmal laden. Und das jedes Mal weniger als 25 Minuten, wir konnten also gerade so mal auf Toilette gehen und dann schon wieder weiterfahren. Im Stau verbrauchten wir fast keine Energie, konnten aber im warmen Auto sitzen, ohne CO2 in die Luft zu pusten. Ich bin ein wirklich überzeugter E-Auto-Fahrer. Merkt man, oder?
Krieg: Ich will mal nicht unerwähnt lassen, dass Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Ich bin ein Optimist und habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass er nur heftig mit dem Säbeln rasselt. Als ich dann am vergangenen Donnerstag morgens mein Handy in die Hand nahm und als erstes die Nachricht vom Einmarsch las, war ich einen Moment in Schockstarre. Und wie das bei mir so ist, verfiel ich nicht in blinden Aktionismus, sondern versuchte, den Tag mit möglichst viel Normalität zu füllen. Nach und nach sickerte aber durch, was da gerade geschah: Ein Krieg einer Atommacht gegen einen europäischen Staat, der nicht wirklich weit weg ist. Ich bin froh und dankbar, dass die Welt zusammenhält und Putins Russland mit allerlei Maßnahmen zeigt, dass es sich verkalkuliert hat. Ich fürchte jedoch, dass wir noch lange über diesen Krieg reden müssen und dass er noch viele Opfer finden wird.
Bei aller Wut und Verzweiflung dürfen wir aber bitte nicht vergessen, wer der Kriegstreiber ist: Putin und seine Schergen und nicht alle Russ:innen oder russischstämmigen Menschen, die auch bei uns in der Nachbarschaft leben. Menschen aus Restaurants auszuschließen, weil sie einen russischen Pass haben, oder Russischen Zupfkuchen nicht mehr als solchen zu bezeichnen, bringt gar nichts außer vielleicht einer kurzfristigen intrinsischen Befriedigung (man hat was „gegen die“ getan), verschärft aber die Situation für die vielen russischen Menschen, die sehr viel lieber keinen Krieg mit ihren Nachbarn hätten.
Was wir wirklich tun können, ist zu helfen. Mit Geld, mit Sachspenden, mit Unterkünften für Geflüchtete. Für Bonn habe ich Anlaufstellen und Informationen hier gesammelt: Was wir Bonner:innen für die Ukraine tun können
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