Klein-Tyler ist über­haupt nicht klein. War schon sei­ne Schwes­ter am obe­ren Rand der Nor­mal­ska­la, sprengt Tyler­chen sie sozu­sa­gen. Erst recht, wenn man bedenkt, dass er einen Monat zu früh gekom­men ist. Nie­mand glaubt uns, dass er gera­de mal ein Drei­vier­tel­jahr alt ist. Und man­che wun­dern sich, dass die­ses Rie­sen­ba­by im Kin­der­wa­gen liegt und nicht sitzt, nicht krab­belt oder läuft.

Damit lässt sich Klein-Tyler auch Zeit. Er hat lan­ge gebraucht, sich ordent­lich dre­hen zu kön­nen und kann sich nun mit neun Mona­ten end­lich am Boden fort­be­we­gen. Er schafft das jedoch ohne zu krab­beln. Er schlän­gelt sich mit Hän­den und Füßen vor­an, aber das in einer sagen­haf­ten Geschwindigkeit.

Über­haupt ist Tyler ein sehr kräf­ti­ges Wie­sel. Wenn man ihn im Arm hat, muss man viel Arbeit inves­tie­ren, dass er dort auch bleibt. Er kann nicht ruhig sit­zen, son­dern ver­sucht sich stän­dig irgend­wo frei­zu­wie­seln oder etwas in der Nähe zu grei­fen. Er schlän­gelt sich um alle Hal­te­grif­fe her­um und hat dabei fast immer das Glück, in letz­ter Sekun­de vorm Absturz bewahrt zu werden.

Die Kraft merkt man vor allem in den Bei­nen. Wenn er Wider­stand unter den Füßen spürt, drückt er sich mit Ver­ve ab. Manch­mal ist das lus­ti­ges Gehüp­fe, manch­mal tritt er gegen den Tisch, dass die Glä­ser wackeln, manch­mal ist es auch ein­fach nur mein Magen. Ich habe mitt­ler­wei­le kei­nen Zwei­fel mehr dar­an, dass Tyler die­ses läs­ti­ge Krab­beln ein­fach über­springt und ich beim nächs­ten Quar­tals­be­richt schrei­ben wer­de, dass er schon Lang­stre­cke joggt.

Von aller Kör­per­lich­keit abge­se­hen ist Klein-Tyler ein wahn­sin­nig freund­li­cher jun­ger Mann, der allen, die mit ihm reden, den Kopf ver­dreht. Er ist so ein nied­li­cher Kerl! Aber wehe, er bekommt Appe­tit. An sei­nem Hun­ger hat sich näm­lich in den letz­ten Mona­ten nichts geän­dert. Er könn­te ver­mut­lich den gan­zen Tag essen und wür­de trotz­dem noch einen Nach­schlag ver­lan­gen. Kein Wun­der, irgend­wo­her muss die­se Man­nes­kraft ja herkommen.

(Ich dan­ke Alex Matz­keit für die Idee des Quar­tals­be­richts. Hier gibt es alle von Klein-Tyler. Und hier zum Ver­gleich die sei­ner Schwes­ter.)

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