Sie war Praktikantin in der Firma, in der ich auch arbeitete. Ich war ein bisschen verknallt, wir trafen uns ein paar Mal, aber mehr wurde daraus nicht. Sie war eine wunderbare Person, sehr warmherzig, lustig, das Herz auf dem rechten Fleck. Nach ihrem Praktikum ging sie weg, zog nach Hamburg, fand dort den gewünschten Arbeitsplatz und einen Partner. Wir blieben in losem Kontakt über Facebook, wobei ich auch nicht mehr erfuhr als das, was sie öffentlich postete. Vor drei Jahren wurde sie schwanger, sie gebar einen gesunden Jungen.
Ungefähr zur gleichen Zeit bekam sie die Diagnose ALS. Eine unheilbare Krankheit, die zu Muskelschwund und Lähmung führt. Eine seltene Krankheit, die eher Menschen im gehobenen Alter erreicht, selten auch jüngere Personen. Der Verlauf kann sich über viele Jahre hinziehen, es kann aber auch sehr schnell gehen.
Zwei Jahre nach der Diagnose starb sie. Ich erfuhr es über Facebook. Es macht mich bis heute sehr traurig – für sie, die doch gerade mitten im Leben stand; für ihren Partner und ihren Sohn, der ohne seine Mutter aufwachsen muss; für ihre Familie und ihre Freund:innen, die ohne diese wunderbare Person auskommen müssen.
Heute, am 21. Juni, ist der Welt-ALS-Tag. Die Krankheit ist immer noch zu wenig erforscht. Man kennt noch nicht einmal die genauen Ursachen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn ihr der Charité spendet: für die Forschung an ALS und für die Versorgung Betroffener und ihrer Familien. Vielen Dank!