
von Helmut Brandstätter
Der Autor legt mit seinem neuen Buch eine ebenso aktuelles wie notwendiges Werk vor, das den Schleier über den globalen Angriff auf die westlichen Demokratien lüftet. Sein Kernanliegen ist die Analyse der komplexen Machtstrategien von Donald Trump und Wladimir Putin und deren weitreichende Einflussnahme auf die politische Landschaft Europas, insbesondere durch die Stärkung neurechter Strömungen.
Brandstätter zeichnet ein besorgniserregendes Bild der globalen Demokratiekrise, indem er die autoritären Tendenzen Putins und die populistische Zerstörungswut Trumps in den Blick nimmt und aufzeigt, welche „Marionetten“ in Europa davon profitieren. Im Zentrum steht die Aushöhlung von Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung. Ein zentrales Zitat aus dem Buch verdeutlicht das:
Und Vizepräsident Vance sagte ganz klar: „Richter dürfen die legitime Macht der Exekutive nicht kontrollieren.“ Das ist das Ende der Gewaltenteilung.
Von Österreich in die Welt
Die österreichische Perspektive des Autors, der selbst aktiver Politiker ist, ist erfrischend und dient als wichtige Linse, um Tendenzen in Deutschland und dem breiteren europäischen Umfeld zu beleuchten, ergänzt um Blicke nach Ungarn, Serbien und in die Slowakei. Brandstätter arbeitet sich dabei intensiv an der FPÖ und ihrem Obmann Herbert Kickl ab, die er im Netzwerk der populistischen Kräfte ansiedelt. So ganz kommt man allerdings nicht von dem Gedanken weg, dass sich da auch persönliche Gründe untermischen.
Ein starker Abschnitt widmet sich den Hintergründen aus Russland, wobei dargelegt wird, dass Putin weiß, wie er mit Trump umgehen muss und dass seine Politik die logische Folge einer Historie ist, da Russland „nie eine Demokratie war“. Die Logik des Ukraine-Krieges wird durch die imperiale Rhetorik gespiegelt: „Es passt in das Weltbild, dass alles zu Russland gehöre, wo auch nur ein Russe wohnt.“
Ein nachdenklicher Moment entsteht bei der Frage nach der politischen Integrität in den USA, etwa am Beispiel von J.D. Vance und Marco Rubio, die 2016 noch Kritiker Trumps waren, was die Frage aufwirft: Was ist man bereit für Macht aufzugeben?
Ein aktuelles Werk
Die akute Aktualität des Buches ist gleichzeitig seine größte Stärke und seine größte Schwäche. Viele Vorgänge sind noch präsent oder gerade erst vergangen, doch schon jetzt sind manche Entwicklungen überholt. Die im Raum stehende Frage nach russischen Agenten vor der Bundestagswahl 2025 zeugt von der Schnelllebigkeit der politischen Gerüchte, wobei der Autor an anderer Stelle selbst feststellt: „Wer Verschwörung sucht, findet sie.“
Obwohl Brandstätter öfter auf seine früheren Werke Bezug nimmt – was den Eindruck einer Zweitverwertung seiner politischen Beobachtungen erwecken kann – bildet es gleichzeitig einen durchgängigen Faden in seinem Denken ab.
Mein persönliches Highlight war dieses Zitat, das Brandstätter in Bezug zu Trumps Ambitionen, einen Friedensnobelpreis zu erhalten, schreibt:
„Eigentlich hat sich Donald Trump aber den Karlspreis verdient – der wird jedes Jahr für Verdienste um die europäische Einigung verliehen!“
Fazit
Insgesamt ist das Buch ein hochaktuelles und interessantes Werk für alle, die die Zusammenhänge zwischen den USA, Russland, der Ukraine und den neurechten Bestrebungen in Europa noch nicht im Detail kennen. Es liefert wichtige Grundlagen zum besseren Verständnis der Mechanismen populistischer Machtübernahme, auch wenn es durch neuere Entwicklungen schnell überholt sein wird.
Manfred Brandstätter: Trump, Putin und ihre Marionetten. Kremayr & Scheriau 2025, 208 Seiten, 26,00 € Hardcover.
Offenlegung: Das Buch wurde mir vom Verlag zu Rezensionszwecken kostenlos zur Verfügung gestellt.
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