Im Verbundgebiet des VRS gibt es das so genannte Jobticket. Das ist ein Abonnement für Arbeitnehmer, die der jeweilige Arbeitgeber für alle seine Mitarbeiter abnimmt. Das gibt es auch so oder in ähnlicher Form in vielen anderen Verkehrsverbünden.
Dieses Jobticket ist irre praktisch für Arbeitnehmer. Im gesamten Verkehrsverbund darf man sich frank und frei mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen, nach 19 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen sogar mit einem zweiten Erwachsenen und bis zu vier Kindern. Alles das zu einem wesentlich günstigeren monatlichen Preis als ein Monatsabo, das zudem nur auf einer bestimmten Strecke gilt.
Problemfall Solidarmodell
Das Problem, zumindest im VRS-Gebiet: Hat das Unternehmen mindestens fünfzig Mitarbeiter, muss es für jeden „ständig Beschäftigten“ ein Ticket abnehmen, egal, ob es benutzt wird oder nicht. (Für Unternehmen mit weniger Mitarbeitern gibt es ein anderes Modell, das unter Umständen flexibler ist.)
Ist man in einem größeren Unternehmen beschäftigt, wird es also schwierig. Denn das so genannte Solidarmodell verlangt, dass Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer für die Bus- und Bahnfahrer mitzahlen. Oder, dass die ÖPNV-Nutzer die Kosten für die Nichtnutzer mittragen; was den Kostenvorteil des Jobtickets sehr schnell zunichte machen kann. Als gerechte Alternative bleibt da nur, dass das Unternehmen die gesamten Kosten für alle Mitarbeiter übernimmt.
Es täte gut daran. Wie jüngst eine Studie des Instituts YouGov herausfand, macht ein Jobticket den Arbeitnehmer zufriedener und glücklicher. Etwa jeder fünfte Angestellte in Deutschland erhält in unterschiedlichen Formen einen Zuschuss zum ÖPNV, die meisten in Form einer anteiligen Kostenübernahme. Je höher der Zuschuss ist, desto zufriedener sind die Mitarbeiter.
Mitarbeiter mit Jobticket sind glücklicher
Das klingt banal und wenig überraschend. Dennoch scheint es, als wäre noch nicht allen Unternehmen klar, dass auch ein Job- oder ähnliches Ticket die Ressource „zufriedene Mitarbeiter“ erhalten und ausbauen kann.
Übrigens ist es leider auch wenig überraschend, dass die ÖPNV-Unterstützung mit der Position und dem Einkommen steigt. Je höher die Position und je höher das Einkommen, desto eher erhalten Arbeitnehmer einen Zuschuss. Ob dafür bei den Firmenwagen gespart wird, ist zu bezweifeln.
Disclosure: Ich bin Angestellter von YouGov, habe die angesprochene Studie selbst durchführen lassen und hatte egoistische Hintergedanken dabei. Die Ergebnisse sind aber trotzdem repräsentativ für Berufstätige in Deutschland.
Ah, grad wollte ich fragen, las dann aber doch noch der/die/das Disclosure. :)
Kommentarfunktion ist geschlossen.