Angeregt durch diesen Artikel und noch vielmehr durch diesen Artikel juckt es mir gerade in den Fingern. Schon alleine, weil ich an diesem Wochenende das erste Mal seit zwei äußerst stressigen Wochen wieder ein bisschen Ruhe und Kraft tanken konnte. Das liegt nicht nur daran, dass ich mir den Freitag frei genommen habe, also ein leicht verlängertes Wochenende genieße, sondern auch, weil seit ebenjenem Freitag mein Firmenphone1 ausgeschaltet ist.
Es ist so schön. Es ist so ruhig. Es ist so befreiend. Was so ein kleiner Druck auf den Aus-Knopf für Folgen haben kann! Man muss es sich nur einmal trauen.
Unter anderen Umständen würde ich jetzt, am Sonntagnachmittag, allerdings schon langsam wieder nervös werden. Denn ich wüsste, dass mich eine Flut von E-Mails erwartete, sobald ich Montag das Firmenphone wieder einschalte respektive den Arbeitsrechner hochfahre. Aber ich habe schon vor längerer Zeit, in der damaligen Vorbereitung auf einen zweiwöchigen Urlaub, vorgesorgt. Seitdem weiß ich, wie ich der drohenden E-Mail-Flut Herr werden kann.
Es ist so einfach wie das Ausschalten des Firmenphones. Man muss nur ein paar Filterregeln definieren. Filterregeln? Ja, genau, Filterregeln. Geht in jedem mittelmäßigen E-Mail-Client, sogar bei den meisten Online-Anbietern. Outlook und vergleichbare Programme beherrschen das schon seit Jahrzehnten.
Meine drei wichtigsten Filterregeln sind:
- Alle Newsletter und Mailinglisten werden in entsprechende Unterordner sortiert. (Und dort auch erst gelesen, wenn der Rest abgearbeitet ist.)
- Mails von Kunden werden in die entsprechenden Kunden-Ordner sortiert. (So kann ich mich beim Abarbeiten auf den einen Kunden konzentrieren und muss nicht gedanklich immer wieder hin- und herspringen.)
- Alle E-Mails, bei denen ich nicht in der An-Zeile stehe, werden als niedrige Priorität gekennzeichnet. (Die Praxis lehrt: Bei 90% der E-Mails, in denen ich in der An-Zeile stehe, muss ich auch tatsächlich aktiv werden. Umgekehrt bedeuten 90% der Mails, in denen ich im CC stehe, dass ich nicht aktiv werden muss.)
Es klingt simpel und ist es auch. Tatsächlich spart mir diese Vorgehensweise eine Menge Zeit nach längerer Abwesenheit und schont dazu auch noch – was ja noch viel wichtiger ist – meine Nerven.
- Eine spontane Wortschöpfung, die ich so toll finde, dass ich sie im folgenden Text noch zweimal verwenden werde. ↩
- Auch hier lehrten mich die vielen Praxisjahre: Hohe Priorität macht keinen Unterschied zu normaler Priorität. Die Absender wollen sich meistens nur wichtig machen. ↩