Was, erst jetzt? Ja, erst jetzt konnte ich das Buch von Isabel Bogdan lesen.1 Das hat einen so guten wie leicht dämlichen Grund: Als mein Vater mich so zirka Juli fragte, was ich mir zu Weihnachten wünschte, schaute ich in meiner Überrumpelung einfach auf meinen Wunschzettel und nannte ihm das, was ganz oben stand. Das war zufällig „Sachen machen“, nur als Erinnerung eigentlich notiert, aber so ist das geschehen. Mein Vater ist von der altmodischen Sorte, der geht in den Buchhandel und bestellt dort; keine Chance also mehr, das Buch vor Weihnachten zu lesen, wollte ich es nicht doppelt haben.
Genug Entschuldigungen. Wir sprechen jetzt übers Buch. Das hat es nämlich verdient, besprochen zu werden. Ich kenne ja schon die eine oder andere Geschichte aus Isabels Blog, aber gelesen habe ich sie trotzdem noch einmal alle.2 Es macht einen riesen Spaß, Isabel durch ihre großen und kleinen Abenteuer zu begleiten. Nicht selten fragt man sich, warum man das nicht eigentlich selbst mal angeht (Indoor-Minigolf, Bootfahren, Tischtennis mit Punks spielen), genauso oft fragt man sich, warum man das tun sollte (Reiki, Aqua Bouncing, Hamam, kochen lernen) und einige Male musste ich kichern, weil Isabel so unbeschwert an für sie neue Dinge rangeht, die für andere ja völlig normal sind (Wacken, Stadionbesuch, SM-Party). Und nicht zuletzt steckt sogar in manchen Überschriften ein eigener Witz; besonders gefreut habe ich mich, als auf die Geschichte „Faszination Darm“ die Erzählung „Faszination Dom“ folgte.
Ja, die meisten Dinge, die sie da so macht, sind vollkommen unspektakulär, kann man jederzeit angehen. Nur macht man das eben nicht. Es ist das Geheimnis des Buchs, das Berichten über Dinge, von denen man meistens schon etwas gehört hat, sich oft nicht genaues vorstellen kann (oder will), es aber trotzdem irre interessant fände, es mal zu erleben. Es liest sich leicht und flüssig – für mich ein echtes Qualitätsmerkmal, dieses „nur noch ein Geschichtchen“ und fünfzig Seiten später denkst du dir: oh!
Ich bin ehrlich, meine Erwartungen an das Buch waren im durchschnittlichen Bereich. Sie wurden weit übertroffen. Es ist das genau richtige Buch für Zwischendurch, meinetwegen sogar eine gute Klolektüre, auf jeden Fall ein stimmungsaufhellender Zeitvertreib für langweilige Krankenhaustage.
★★★★★
Isabel liest diesen Freitag in Köln-Nippes, Buchladen Neusser Straße (Neusser Straße 197 & 195, 50733 Köln). Hier ist die Facebook-Party-Einladung. Eintritt ist frei. Wenn es mein Zustand zulässt, werde ich auf jeden Fall da sein.
Hm, ist ja quasi hier gleich um die Ecke. Merk‘ ich mir mal vor.
„Sau tot“ ist gar nicht so schlimm. Ich war bei einem ganz kleinen Landschlachter, nicht auf so einem Riesenschlachthof. Das ist ein himmelweiter Unterschied, und ich war selbst total verblüfft, wie wenig „schlimm“ ich es fand, dabei zuzugucken. Hatte ja vorher Schreckliches gelesen.
Ich bin da sehr zart besaitet. Bin aber sicher, dass auch diese Geschichte sehr gut erzählt wurde.
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