Hallo Johannes, mein Arzt sagt schon lange, dass so eine Nasenscheidewandkorrektur o.Ä. für mich eine Option wäre. Deine OP ist jetzt neun Tage her. Kannst du es empfehlen?
Nein.
Und in der Langversion?
Nun, ich weiß noch nicht, wie sich das mit der Nase langfristig entwickeln wird; momentan habe ich eine latente Befürchtung, dass mir die OP gar nicht so viel gebracht hat, aber das muss der HNO-Arzt am Montag sagen. Was ich aber weiß ist, dass man Leidensdruck vorher nicht groß genug war, um diesen Aufwand zu rechtfertigen.
So schlimm?
Ja. Ich werde noch viele Wochen etwas von dieser OP haben, die ersten Tage waren äußerst unangenehm und überhaupt ist eine Woche Krankenhaus noch weitaus weniger Zuckerschlecken, als ich mir das vorher ausgemalt hatte.
Du würdest mir also raten, noch abzuwarten?
Wenn es dir ansonsten gut geht, du gut genug Luft bekommst, was man übrigens messen lassen kann, und du keine gesteigerte Lust auf Krankenhaus und den ganzen Schmonsens hast, lass es.
Wie lange fällt man da noch einmal aus?
Das hängt ein wenig von der genauen OP und dir selbst ab. Ich hatte am letzten Tag Zimmerkollegen, die haben sich nur Polypen entfernen bzw. sich die Nasenmuscheln verkleinern lassen, die sind mit vier bis fünf Tagen stationärer Behandlung und einer Woche zuhause noch ganz gut dran. Ich falle fast drei Wochen aus, davon war ich sieben Nächte im Krankenhaus.
So lange?
So lange. Bin aber auch wohl ein speziellerer Fall.
Wie ist das denn so im Krankenhaus? Wurdest du gut behandelt?
Das Personal ist fast ausnahmslos überaus freundlich. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass so eine Nasen-OP Massenware ist. Man ist ein Fließbandprodukt, heute rein, morgen raus, der Nächste wartet schon. Die meisten Informationen wurden mir nicht über Arzt oder Schwester vermittelt, sondern über dutzende schlecht kopierte und mit mangelhaften Word- und Rechtschreibkenntnissen verfasste Merkblätter.
Erbost zur Kenntnis habe ich genommen, dass die erste Januarwoche wohl nur Minimalbetreuung angesagt war. Kaum war Kalenderwoche zwei angebrochen, gab es plötzlich morgendliche Visiten der Ärzte. Alle, die seitdem eingeliefert wurden, bekamen detaillierte Pflegeanweisungen für die frisch operierte Nase – ich nicht. Selbst die Nachfrage, ob man nicht zum Absaugen kommen wolle, klappte auf einmal.
Was hat dich am meisten überrascht?
Am meisten? Ich war vorher selbstverständlich davon ausgegangen, dass man als Partner neben dem Bett sitzt, wenn jemand aus der Narkose erwacht. Von allen Personen, die ich auf dem Zimmer kennengelernt habe und die operiert wurden, war ich der Einzige, bei dem das so war. Manche bekamen später am Tag Besuch, einige einen Anruf, einer überhaupt nichts. Ich finde das komisch und traurig. Ich erwarte nicht nur, dass meine Freundin mir die Hand hält, ich würde das auch ohne zu zögern bei ihr leisten. Und es war so wichtig, dass man in vertraute Augen blickt, wenn man völlig orientierungs- und hilflos die Augen aufschlägt!
Eine andere überraschende Sache fand ich, dass das Krankenhausessen gar nicht so schlecht wie sein Ruf ist. Die Küche hat sich viel einfallen lassen, aus den begrenzten Mitteln das Beste herauszuschlagen. Dass da wenig Gewürze dran sind, ist verständlich und wer nicht ohne ein Fässchen Salz auf dem Essen auskommt, sollte sich wohl besser welches von zuhause mitbringen. Es war auch immer viel zu viel, gerade, weil man sich ja kaum bewegt. Frühstück um 8 Uhr, Mittagessen um 12, Abendessen um 17 Uhr, je kaum eine Stunde Zeit, alles runterzuwürgen, sonst ist es unwiderruflich weg. Ich habe seit dem ersten Tag meine Nachtischknabbereien, meist eingeschweißte Plätzchen oder Kekse, in der Nachttischschublade gesammelt und unberührt mit nach Hause genommen.
Welche Lehren ziehst du aus der ganzen Geschichte?
Erstens, mich nie wieder unters Messer zu legen ohne einen dringenden medizinischen Grund.
Zweitens, die fünfzig bis einhundert Euro pro Tag zu spendieren, um ein Einzelzimmer zu bekommen. Ich habe wohl am meisten darunter gelitten, ständig dem Trubel ausgesetzt zu sein, zu wenig zu schlafen und überhaupt so viele eklige Geräusche zu hören. Im Krankenhaus fallen echt alle Hemmungen, sich wie zivilisierte Wesen zu verhalten, es wird gerotzt, gespuckt, bei offener Tür auf die Toilette gegangen, alles, was man sich nur vorstellen kann, auch ohne Rücksicht, ob andere gerade versuchen zu essen.
Drittens, dass es unheimlich wichtig ist, eine vertraute Person dabei zu haben, der man sein Leid klagen kann. Ich kann gar nicht ermessen, welchem Stress sich meine Freundin ausgesetzt haben muss, um möglichst viel Zeit mit mir zu verbringen. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle!
Viertens: Ohne Internet gehst du ein.
Fünftens: Es gibt auch im Jahr 2013 noch kein Patienten-WLAN im Krankenhaus. Ich danke der Academy für das Tethering.
Irgendetwas Positives? Nur eine Sache! Bitte!
Man kommt echt dazu, viel zu lesen. Jedenfalls, sobald man nicht mehr im Nach-OP-Erschöpfungszustand mit gelegentlichen Fieberschüben ist.
Okay. Danke. Ich fasse mal zusammen: Operieren nur, wenn es unbedingt nötig ist. Krankenhaus nur im Einzelzimmer und nicht in der Ferienzeit. Vorher Handyvertrag überprüfen und gegebenenfalls mobiles Datenpaket zusätzlich erwerben. Geliebter Person dankbar sein, dass sie Zeit mit einem verbringt. Richtig?
Richtig.
Mir tut leid, dass dein Fazit so ernüchtert ist.
Leider muss ich aber bestätigen, dass ich das alles genau so unterschreiben würde.
Bei mir ist die OP über 15 Jahre her und das ist der (gesundheitlich) größte Fehler meines Lebens.
Ob die „Langzeitwirkungen“ nur bei mir so sind, kann ich nicht beurteilen, aber sie schränken mich dauerhaft immens ein.
Deswegen: Hände weg von so einem Quatsch, wenn man’s irgendwie vermeiden kann.
Ich wünsche dir trotzdem, dass es besser wird!
Auf die Gefahr hin, jegliche Hoffnung zu verlieren: Von welchen Langzeitwirkungen sprichst du?
Die Nase war nicht wirklich dauerhaft frei - das war bei mir der Grund für die OP.
Ich habe eigentlich fast ständig ein kleines Schnüpfchen und werde auch darauf angesprochen, heißt, das hört man beim Sprechen.
Und sobald die Nase auch nur ein bisschen verschnupft ist - und damit meine ich wirklich nur ein bisschen - verliere ich jeglichen Geruchs- und damit auch Geschmackssinn.
Ja, doof.
Herrje. Also hat die OP bei dir so gar nichts gebracht? War ja auch bei mir einer der Hauptgründe, dass ich ständig eine laufende Nase hatte. Wenn sich das nicht ändert, hat es nicht wirklich viel genutzt.
Ach Mensch. Ich hoffe sehr für dich, dass das noch wird, und drücke die Daumen.
Danke! :)
Mir hat die OP zumindest 22 beschwerdefreiere Jahre eingebracht, wenn es dich tröstet. Jetzt (durch Mörderterrordauerstress wegen Brand, Krankheit, Baustelle durchgehend irgnedwas entzündet) sind die Beschwerden meistens wieder da, aber das machst du hoffentlich nicht nach.
Es tröstet. Und nein, ich habe bestimmt nicht vor, deinen Leidensweg nachzugehen. (Viel Erfolg weiterhin, ich drücke dich Daumen!)
Wie sieht denn dein Zwischenfazit eine Woche später aus?
Riechst und schmeckst du schon wieder?
Danke der Nachfrage! Kann beides bejahen, jedenfalls die meiste Zeit, aber das ständige Pflegen nervt schon tierisch. Ich kann auch noch keine so große Verbesserung zu vorher feststellen, dass sich meine Meinung über die OP geändert hätte.
Manno, mann, da hast du aber ein blödes Krankenhaus erwischt. Ich kann mich so gar nicht beschweren. Ich kann besser atmen, schnarche weniger und habe weniger Aussetzer - und meine Frau kann jetzt besser schlafen. Im KH war das Personal super und hat nicht genervt. Wie das Essen war, kann ich leider nicht sagen, da ich Dank der Nasen-OP weder geschmeckt noch gerochen habe. Und im Gegensatz zu Dir war ich heilfroh mal KEIN Internet zu haben. Das ewige Pling der Handies geht mir voll auf die Nerven. Mein Smartphone blieb zu Hause und ich hatte meine altes Handy dabei, nebst Buch. Ich habe das einafch mal genutzt um mich auch von der digitalen Welt zu erholen. So unterschiedlich sind die Leute :)
Freut mich, dass es bei dir so gut funktioniert hat! Du gehörst dann wohl zum glücklichen Drittel. :)
Hallo ich bekomme manchmal genug und manchmal zu wenig Luft. Gibt es den irgend ein Hilfsmittel, das man in der Nacht genug Luft bekommt? Eine OP zur Nasenkorrektur will ich eigentlich nicht machen, weil ich schon gesehen habe wie das bei meinem alten Chef angekommen ist, von wegen: „Der war aber lange krank wegen so einer Kleinigkeit“.
Hallo Michaela, ich bin kein HNO-Spezialist, ich kann dir bei deinem konkreten Problem daher leider nicht helfen. Ich vermute mal, dass eine OP bei deinem Problem nicht angebracht wäre.
Aber lass mich anmerken: Ein Chef, der kein Verständnis dafür hat, dass eine OP eine entsprechende Rekonvaleszenz erfordert (vor allem bei einem stationären Aufenthalt von mindestens einer Woche), ist kein guter Chef.
Hallo und vielen Dank für den Bericht zu dem Thema. Meine Freundin hatte vor 2 Jahren auch eine Nasenop. Sie musste diese dreimal wiederholen aufgrund gesundheitlicher Aspekte. Dabei sollte die OP auch einen chirurgischen Eingriff darstellen. Da alles nicht geklappt hat hat sie am Ende einen Anwalt herangezogen. Man kann echt viele Ansprüche geltend machen, man muss sich nur genug informieren.
Hallo und danke für den Beitrag. Meine Tochter hat auch eine Nasenop gehabt. Ich kann nur sagen, dass es sehr wichtig ist einen kompetenten HNO Arzt zu finden. Nach der ersten OP musste eine zweite und danach sagte der Arzt sie bräuchte eine Dritte weil er es wieder nicht optimale Ergebnisse gab. Danach hat sie den Arzt gewechselt und war auch sehr froh die Dritte OP nicht mehr bei dem alten wahrgenommen zu haben. Jetzt ist sie sehr zufrieden und kann endlich frei atmen! Es handelt sich hier um eine Nasenscheidewand op.
Kommentarfunktion ist geschlossen.