Im Sommer hätte mein Spiegel-Abonnement zehn Jahre ununterbrochene Beziehung mit mir feiern können. Heute habe ich Schluss gemacht. Es ist ein Lehrstück, wie man einen Leser erfolgreich vergrault, ein ziemlich trauriges.
Was ist passiert? Seit vielen, vielen Wochen türmen sich bei mir die Spiegel-Ausgaben auf einem großen Stapel. Ich komme nicht mehr hinterher, sie zu lesen. Dabei würde ich es gerne, aber diese Ansammlung von Papier ist immer genau dann nicht greifbar, wenn ich sie brauche. Kein Problem dachte ich, den Spiegel gibt es als E-Paper-Variante, was wäre einfacher, als mein Abo von Print auf Elektronisch umzustellen?
Ich ging auf die Website in den Abo-Service, wo man ziemlich problemlos seine Adresse, seine Bankverbindung oder eine vorübergehende Alternativadresse angeben kann. Nirgendwo findet man jedoch eine Möglichkeit, sein Abo umzustellen (oder zu kündigen, wie ich heute erfahren durfte, aber das war ja zu erwarten). Also schrieb ich eine E-Mail an den Aboservice mit der Frage, wie ich denn wohl mein Abo umstellen könne.
Es passierte: nichts. Eine Woche lang reagierte niemand auf meine Anfrage. Ich hakte nach und erhielt dieses Mal sogar eine automatische Eingangsbestätigung. Leider aber keine Antwort auf meine Frage. Die kam erst weitere drei Tage später. Textbausteine, in denen man mir anbot, zusätzlich zum gedruckten Exemplar für weitere 50 Eurocent pro Ausgabe das E-Paper zu erhalten.
Auf meine Rückfrage, ob man mir nicht besser etwas anböte, was ich auch angefragt habe, meldete sich seitdem wieder seit Tagen niemand. Und damit reicht es für mich jetzt auch, denn so dringend brauche ich den Spiegel nicht, vor allem nicht in der Papierausgabe, denn wir haben weder einen Kamin, noch planen wir, in den nächsten Wochen umzuziehen.
Tschüss, Spiegel. So ein sinnloses Ende.
Update 17. Januar: Gestern bekam ich eine Flut von E-Mails und zwei Anrufe von den Spiegel-Leuten, die ich allerdings verpasst habe. Zwei unterschiedliche Personen reagierten auf meine erste Antwort (nicht auf die letzte), eine mit dem Angebot der Umstellung, eine spätere mit immerhin einer Entschuldigung (Weihnachts- und Jahreswechselstress), die mein Abo „zu sofort“ auf Digital umstellte, woraufhin drei weitere automatisierte Mails folgten mit weiteren Instruktionen. Was für ein Durcheinander. Die Kündigung ist raus und wird nicht zurückgenommen. Eine kurze automatisierte Mail, die den Eingang meiner Anfrage bestätigt und mich um Geduld wegen erhöhten Mailaufkommens gebeten hätte, ich wäre nicht so schnell abtrünnig geworden. Zwei Wochen später in Aktionismus verfallen, das geht so einfach nicht.
Servicewüste.
Dass Du so abgespeist wirst zeigt ja, wie sehr sie auf Stammkunden setzen. Ich mein ja fast 10! Jahre :o
Ich verstehe auch nicht, warum sie mich unbedingt als Printkunden behalten wollen. Statt einfach zu sagen: Cool, der will weiterhin unseren Journalismus kaufen, wir geben ihm das Produkt auf dem Weg, den er am liebsten hat.
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