Im Urlaub hat man Zeit zum Nachdenken, zum Beispiel über Urlaub selbst. Man lernt sich auch mit jedem Tag besser kennen. Ich dachte bisher, ich wäre der Urlaubstyp „Hauptsache Action“, viel Kultur, rumlaufen, Fotos machen, bloß nicht rumliegen, das kann man ja zuhause.
Nach dem stressigen August, insbesondere der zweiten Hälfte, in der ich nicht einmal mehr Wochenenden hatte und die Arbeit fast nahtlos in die Urlaubsreise überging, wurde ich eines Besseren belehrt. Ich war am Limit, vollkommen übernächtigt, durfte aber nicht ausruhen, sondern wurde auf stundenlange Wanderungen mit hohen Anforderungen an die Konzentration und Kondition geschickt. Und da merkte ich: Ich brauche mal einen Tag Ruhe. Oder wenigstens einen halben.
Meine persönliche Urlaubsplanerin hatte ein Einsehen und ließ mich mal zwei Nachmittage schlafen. Siehe da, es ging mir schon viel besser. (Jedenfalls im Kopf. Der alte Körper hat schon ordentlich unter den Strapazen gelitten.)
Unabhängigkeit und Flexibilität
Mein perfekter Urlaub, da bin ich mittlerweile sicher, hat ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Flexibilität. Das fängt schon beim Frühstücksbuffet an. Das ist nichts für mich, wenn ich nicht spontan entscheiden kann, noch einmal eine Stunde länger zu schlafen, sondern teils sogar früher aufstehen muss als in einer normalen Arbeitswoche.1 Auch, dass man in Hotels morgens raus muss, damit das Zimmer gereinigt werden kann, stresst mich.
Ich bin ein Ferienwohnungstyp. Von dort aus möchte ich gerne in meiner eigenen Geschwindigkeit die Gegend erkunden, gerne auch mal etwas weiter weg unter Nutzung eines Mietwagens. Ich will nicht zu viel geplant haben, keine langen Listen mit „Das muss du gesehen haben“ abhaken, sondern mir für gut ausgesuchte Ziele Zeit nehmen. Ich will abends schön essen gehen oder auch mal selbst kochen; denn wann, wenn nicht im Urlaub, hat man mal ordentlich Zeit dafür.
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, musste ich natürlich einige Urlaubsformen ausprobieren. Rückblickend kann ich sagen, dass unser letztjähriger Malta-Urlaub sehr nahe an der Perfektion war. Madeira hingegen war mir vor allem wegen des Hotels zu stressig.
Es war aber trotzdem ein schöner Urlaub, ich werde noch darüber berichten. Das eben Geschriebene sind ja nur Luxusprobleme. Ich bin zuvorderst dankbar, überhaupt Urlaub machen zu können.
- Ja, ich sehe auch den Witz, dass man nur am Frühstücksbuffet eine maximale Flexibilität an Speisen hat. ↩