Rosenmontag, 24. Februar 2020
Ich übe das Jeck-sein immer noch. Aber ich kann gut verstehen, warum die Menschen Karneval feiern, warum sie sich verkleiden und in Umzügen mitmarschieren. Wir dürfen wieder Gast auf der SWB-Tribüne sein, direkt gegenüber vom Alten Rathaus, haben also besten Blick und bekommen eine Menge Kamelle ab. Ein großer Spaß, den wir genießen können, weil die Oma nur dafür den 450 Kilometer weiten Weg auf sich genommen hat. Vielen Dank!

Dienstag, 25. Februar 2020
Geschockt worden von einer schlimmen Nachricht, die mich indirekt beeinflusst, vor allem aber betroffen macht.
Mittwoch, 26. Februar 2020
Im Büro werden die Notfallprotokolle initiiert. Ich bin den ganzen Tag im Manage-Modus. So viele Dinge müssen koordiniert werden, so viel muss geregelt werden, damit nicht der ganze Laden zusammenbricht. Dazwischen der normale Wahnsinn und privater Orgakram, es ist eine helle Freude.
Donnerstag, 27. Februar 2020
Ich mag ja diese Zwölfstundentage. Also: nicht. Ich weiß schon gar nicht mehr, wo mein Kopf steht. Zum Glück sind die nächsten zwei Tage weniger stressig. Halt, Moment, ich sehe gerade: Doch.
Freitag, 28. Februar 2020
Tag eins der Equal-Care-Day-Veranstaltungen, bei denen wir mit Foto, Video und Social Media unterstützen. Es ist ein 15-Stunden-Tag fast ohne Pausen, an dem ich nur auf den Beinen bin. Meine Füße schmerzen, mein Kopf auch vor lauter Input und Austausch. Ich merke mal wieder: Das Format Barcamp funktioniert einfach, egal in welchem Kontext und mit welcher Zielgruppe.
Der Abend findet im Pantheon statt, dort ist die Gala. Es ist sehr kurzweilig. Am meisten lache ich über Den Tod, den ich gerne noch einmal im Vollprogramm sehen möchte. Die Menge wird richtig aufgeheizt von Lia Şahin, die in nur fünfzehn Minuten aber mal so richtig Gas gibt. Ich beobachte alles von einem Schlitz in einem Vorhang auf der gegenüberliegenden Hallenseite, von wo aus ich alles aufzeichne.

Samstag, 29. Februar 2020
Der 29. Februar wurde außerdem zum Equal Care Day ausgerufen. Ich zitiere den Wikipedia-Artikel dazu (den ein Foto von mir ziert):
Der Equal Care Day ist ein Aktionstag, der auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit aufmerksam macht. Die Festlegung auf den 29. Februar, der als Schalttag nur alle 4 Jahre stattfindet und in den Jahren dazwischen übergangen wird, weist darauf hin, dass Care-Arbeit als weitgehend „unsichtbare Arbeit“ gilt, die oft nicht wahrgenommen und nicht bezahlt wird.

Der zweite Tag zur Veranstaltung vor Ort ist eine Konferenz. Gleiches Thema wie am Vortag, aber ganz anderer Charakter durch Vorträge und geplante Workshops. Ich reflektiere vieles und nehme einiges mit, es gibt richtig guten Austausch und tolle Gespräche. Ein wenig stört mich an manchen Stellen das eilfertige und pauschale Männer-Bashing. Auch wenn Equal Care vor allem ein feministisches Thema ist und sein muss, sehe ich nicht, wie sich irgendwas ändern soll, wenn man sich feindselig gegenüber steht. Aber ich gestehe zu, vielleicht hätten auch ein paar mehr Männer anwesend sein müssen.
Jobtechnisch bin ich von mir selbst beeindruckt, wie spontan ich auf neue Herausforderungen reagieren kann, wie ich innerhalb von fünf Minuten aus einem technischen Problem mit Hilfe unserer Ausrüstung eine Lösung bastle. Klar, es klappt nicht immer alles, und anstrengend ist es auch, aber es macht mir trotzdem wieder viel Spaß, eine Veranstaltung per Video, Foto und Social Media festzuhalten.

Über den Treppenwitz, dass ich mich inklusive Aufbau drei Tage nicht um mein Kind kümmern konnte, um bei einer Veranstaltung zu helfen, die sich um gerechte Fürsorgearbeit dreht, würde ich mehr reden, wären Frau und Kind nicht sowieso für die Tage zu den Schwiegereltern gereist.
Sonntag, 1. März 2020
„Dass der menschliche Organismus nicht dafür gedacht ist, von einem Extremzustand in den anderen zu wechseln“, wie Christian paraphrasiert, kann ich auch (wieder einmal) bestätigen. Wenn man tagelang unter Dauerstrom steht, kann man erstens in der Nacht nicht gut einschlafen und schläft zweitens auch nicht aus, weil der Körper beim ersten Aufwachen gleich wieder alle Systeme auf Volllast hochfährt. Ich versuche mich runterzuregeln, indem ich ein bisschen Hausarbeit erledige und mir dann die Dauerwerbesendung namens Doppelpass ansehe, während ich ein Sonntagsfrühstück genieße.
Am frühen Nachmittag freue ich mich, nach über drei Tagen endlich wieder mein Baby auf dem Arm haben zu können. Ich habe sie sehr vermisst. (Seine Mutter natürlich auch.)
[…] Geburtstag schenkte mir die Ehefrau den Tod. Ein Comedian, den ich beim Equal Care Day Ende Februar auf der Bühne sah, sehr lustig fand und das zuhause erzählte, […]
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