Sonnenuntergangsstimmung mit einer Mondsichel, man sieht eine Tanne als schwarzen Ausriss.

Tagebuch: Elternzeitwoche 8½, Elternzeitfazit und Wiedereingliederung

Montag, 20. Juli 2020

Wir waren einkaufen.

Dienstag, 21. Juli 2020

Noch schlaf­trun­ken haue ich einen Tweet raus, der für mei­ne Ver­hält­nis­se ein biss­chen steil geht.

https://​twit​ter​.com/​J​o​h​a​n​n​e​s​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​8​5​4​6​2​5​0​9​7​8​5​3​5​8​336

Ansons­ten machen wir einen ent­spann­ten Rhein­ufer­spa­zier­gang auf Höhe Bonn-Oberkassel. Das Mit­tag­essen neh­men wir drei auf einer Bank mit Rhein­blick ein und auch sonst ist Auf­swas­ser­schau­en ja immer sehr entspannend.

Der Rhein mit Frachtschiff auf der rechten Bildseite, links ein Grünstreifen, dahinter ein geteerter Weg, an dessen Rand stehen mehrere Bänke, darauf Leute, davor Fahrräder.
So sieht’s aus, Klaus

Mittwoch, 22. Juli 2020

Und dann gehen wir noch ein­mal rich­tig wan­dern, also so mit Wan­der­schu­hen und Kind auf dem Rücken. In Alte­n­ahr star­ten wir und klet­tern erst ein­mal hoch zur Burg­rui­ne Are, wo wir – es kris­tal­li­siert sich da ein neu­es Hob­by her­aus – mit schöns­tem Blick unser Mit­tag­essen zu uns neh­men. Danach geht es den hal­ben Berg run­ter und den nächs­ten wie­der hoch und so wei­ter. Die Stre­cke ist gar nicht so weit, aber es sind schon eini­ge Höhen­me­ter, die wir zurück­le­gen. Ich bin ganz schön geschafft, als wir noch ein Getränk in einem Gast­haus in Alte­n­ahr zu uns neh­men. Dort scheißt man so rich­tig auf sämt­li­che Corona-Bestimmungen, ich bin aber auch zu schlapp, um mich wei­ter dar­über aufzuregen.

Im Vordergrund ein gemauerter Tisch und zwei Bänke als Sitzgruppe, im Hintergrund, von einem Tal getrennt, eine Burgruine. Rundherum viel Baumgrün.
Nicht unser Mit­tag­essen­platz, wäre aber auch schön gewe­sen. Im Hin­ter­grund die Burg Are, wo wir tat­säch­lich aßen.

Donnerstag, 23. Juli 2020

An mei­nem letz­ten offi­zi­el­len Eltern­zeit­tag genie­ße ich end­lich ein­mal das Rent­ner­le­ben. Um zehn Uhr habe ich einen Fri­seur­ter­min ver­ein­bart – man will ja ordent­lich fri­siert wie­der im Büro auf­tau­chen. Nach die­ser Erle­di­gung gehe ich noch ver­schie­dent­li­che Besor­gun­gen in der Duis­dor­fer Fuß­gän­ger­zo­ne machen und bin mit­tags schon wie­der zuhau­se. Weil Frau und Kind immer noch auf dem Spiel­platz sind, mache ich mir einen Vanil­la Lat­te, set­ze mich auf die Dach­ter­ras­se und blog­ge. Es ist herrlich.

Gut, der Nach­mit­tag zieht sich dann ein wenig, da muss ich noch ein wenig üben, bis ich wirk­lich mal Rent­ner bin. Jetzt ist es aber auch zu spät, mei­ne Eltern­zeit ist nun vor­bei. Das ging ganz schön schnell. Kaum zu glau­ben, wo sind die gan­zen Wochen nur hin? So rück­bli­ckend bin ich aber auch nicht über­rascht. Ich benö­tig­te über drei Wochen, um mal einen gan­zen Tag nicht mehr an mein Unter­neh­men zu den­ken. Gleich­zei­tig waren wir damit beschäf­tigt, eine Tages­mut­ter bzw. einen Tages­va­ter zu fin­den. Und als wir dann wirk­lich mal die gemein­sa­me Zeit genie­ßen woll­ten, kamen neue Her­aus­for­de­run­gen auf die Ehe­frau zu, die uns viel beschäf­tig­ten. Erst in den letz­ten zwei, drei Wochen konn­ten wir mal ein paar Aus­flü­ge machen und wenigs­tens stun­den­wei­se dem All­tag entfliehen.

Gedacht war das alles ganz anders. Wir woll­ten die ers­te Eltern­zeit­hälf­te am Gar­da­see ver­brin­gen. Da hat uns Coro­na einen Strich durch die Rech­nung gemacht. Das war auch gut so, sonst hät­ten wir die gan­zen ande­ren Her­aus­for­de­run­gen wohl nicht bewäl­tigt bekom­men. Ein wenig füh­len wir uns aber schon der unwie­der­bring­li­chen Zeit zu Dritt beraubt.

Ande­rer­seits fin­de ich es trotz­dem toll, so viel Zeit mit mei­ner Toch­ter ver­bracht zu haben. Das waren zwei wun­der­ba­re Mona­te, in denen sie so vie­le Fort­schrit­te in ihrer Ent­wick­lung gemacht hat. So ger­ne hät­te ich noch mehr Zeit mit ihr ver­bracht, aber eigent­lich war es schon hal­ber Wahn­sinn, vol­le zwei Mona­te aus dem eige­nen Laden raus zu sein. Vor allem, weil der Geschäfts­part­ner auch gera­de mehr mit ande­ren Bau­stel­len beschäf­tigt ist. Dass er mir trotz­dem die­se Zeit ermög­lich­te, erfüllt mich mit Dankbarkeit.

Ich will auch nicht leug­nen, dass ich mich freue, wie­der zu arbei­ten. Wobei die größ­te Freu­de dar­an ist, mal wie­der raus zu kom­men und auch ande­re Men­schen zu sehen. Es wird aber auch gut tun, wie­der mehr Auf­ga­ben zu haben. Ich brau­che ein­fach eine gewis­se Arbeits­last für mein Wohl­be­fin­den; wahr­lich kei­ne neue Erkenntnis.

Freitag, 24. Juli 2020

Die Wie­der­ein­glie­de­rung in das Arbeits­le­ben ver­läuft unspek­ta­ku­lär. Ich freue mich über das Zwei-Frau-Empfangskomitee am Mor­gen, die (schon um Sinn­lo­ses berei­nig­ten) über 800 E-Mails sind dage­gen etwas, mit dem ich mich lie­ber erst spä­ter beschäf­ti­ge. Eigent­lich tele­fo­nie­re ich nur den gan­zen Tag mit Sascha, der mich so grob auf den aktu­el­len Stand bringt. Die wich­tigs­te Nach­richt ist natür­lich, dass unse­re drei Kol­le­gin­nen fan­tas­ti­sche Arbeit leis­te­ten, dass alles geklappt hat, dass sie sich zu Tei­len auch völ­lig auto­nom orga­ni­siert haben, was mir mal wie­der zeigt, dass man nicht mikro­ma­na­gen muss, weil Ange­stell­te auch sehr gut allein zurecht­kom­men, wenn man ihnen nur die Frei­hei­ten dazu gibt.

Anders gesagt: Eigent­lich bräuch­te ich gar nicht wie­der­kom­men. Kom­men auch alle ganz gut ohne mich zurecht. Pech für sie, dass es anders­her­um nicht so ist.

Samstag, 25. Juli 2020

Von der anstren­gen­den Arbeits­wo­che muss ich mich erst ein­mal erho­len. Es reicht ledig­lich zu einem Spa­zier­gang über das Feld.

Sonntag, 26. Juli 2020

Wir flug­en noch ein­mal aus, aber nicht zu weit weg. Wir dre­hen eine Run­de durch den Stadt­wald bei Rhein­bach. Beson­ders auf­re­gend ist es nicht, aber wenigs­tens schön ruhig, weil sich die Men­schen in dem weit­läu­fi­gen Are­al gut verteilen.

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