Was machst du eigent­lich den gan­zen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brül­len immer am Monats­fünf­ten. Es soll die alte Tra­di­ti­on des Tage­buch­blog­gens zumin­dest für einen Tag im Monat bele­ben. Im Blog von Frau Brül­len wer­den die Bei­trä­ge dann immer gesam­melt. Hier ist der aktu­el­le Monat.

Ein Fri-fra-Freitag.

[5:30] Die Frau und ich haben bei­de – unab­ge­spro­chen – den Wecker auf 7 Uhr gestellt, in der Hoff­nung, dass uns die Kin­der eine hal­be Stun­de län­ger schla­fen las­sen. Statt­des­sen ruft mich Klein-Tyler schon eine Stun­de frü­her als sonst zu sich. Ich lege ihn zwi­schen uns, aber er denkt natür­lich nicht dar­an, wie­der ein­zu­schla­fen. Wäh­rend er also im Bett her­um­rollt, nicken wir aus purer Erschöp­fung noch­mal ein und …

[6:15] … wachen auf, als wir Getrap­pel hören. Hat sich der Knilch doch tat­säch­lich selbst aus dem Schlaf­sack befreit und auf den Weg zu sei­ner Schwes­ter gemacht! Nun gut, Ende der Dis­kus­si­on, ich muss wohl aufstehen.

[8:15] Nach dem übli­chen Mor­gen­pro­gramm mache ich mich auf den Weg ins Büro. Heu­te über­nimmt dan­kens­wer­ter­wei­se die Ehe­frau die Auf­ga­be, die Kin­der in der Kita abzu­la­den. So bin ich frü­her als sonst im Büro und genie­ße noch ein wenig die Ruhe.

[9:30] Nach und nach tru­deln alle Mitarbeiter:innen ein. Sel­ten, dass an einem Frei­tag das Büro voll besetzt ist. Könn­te an der für den Nach­mit­tag anbe­raum­ten Wei­ter­bil­dungs­ver­an­stal­tung lie­gen. Vor­her und nach­her sind noch ande­re Din­ge zu erle­di­gen, aber das ist zu lang­wei­lig für die­sen Beitrag.

[18:00] Ich schaue nicht das Deutsch­land­spiel, son­dern mache mich auf den Weg nach Köln. Ich erfül­le mir einen Punkt auf mei­ner Bucket­list und schaue mir Hel­den mei­ner Ado­les­zenz an: Gar­ba­ge. Es gibt nicht vie­le Bands oder Musiker:innen, die ich über so vie­le Jah­re so gut fin­de. Eini­ge Zeit lang hat­te ich sogar eine Fan­site gepflegt. Ich hat­te mir immer geschwo­ren, dass ich sie mir live anse­hen wer­de, sobald sie nach Deutsch­land kom­men. Den­noch habe ich die paar Gele­gen­hei­ten ver­passt, als sie in der Nähe waren. Damit mir das nie wie­der pas­siert, habe ich sämt­li­che Alar­me und News­let­ter abon­niert, die sinn­voll waren. Nun ist es so weit, ich erfül­le mir einen Lebens­traum. Und ich mache das nur für mich, ich habe nie­man­den um Beglei­tung gebe­ten, weil ich in die­sen Moment ohne Ablen­kun­gen ein­tau­chen möchte.

[19:00] Natür­lich bin ich viel zu früh da. Ich stel­le mich in den Außen­be­reich zu den ande­ren Ear­ly Birds und sehe mir ein biss­chen was vom Fuß­ball­spiel auf dem Han­dy an – so wie die meis­ten ande­ren auch. Und als ich mich so umse­he: Herr­je, sind die Men­schen aus mei­ner Alters­klas­se alle alt!

[20:00] Es geht los mit einer gar nicht so schlech­ten Vor­band, Lucia & The Best Boys. Ein biss­chen zu pop­pig viel­leicht, aber ein guter Start.

[21:00] Pünkt­lich star­tet das Haupt­pro­gramm und Gar­ba­ge lie­fert ab, wie man das von einer Band erwar­ten kann, die das seit drei­ßig Jah­ren macht. (Über­ra­schen­der­wei­se sind auch die Band­mit­glie­der drei­ßig Jah­re älter gewor­den, na sowas.) Es ist nicht das bes­te Kon­zert, das ich jemals mit­er­le­ben durf­te, aber defi­ni­tiv auch nicht das schlech­tes­te. Auch und gera­de, weil sie eine sehr gute Mischung aus neue­ren Wer­ken und den Klas­si­kern brin­gen, die alle mit­sin­gen kön­nen. Als zwi­schen­drin das Schlag­zeug kaputt geht, über­spielt Shir­ley Man­son das her­vor­ra­gend mit ihrer gan­zen Rou­ti­ne, singt einer Gabi ein Geburts­tags­ständ­chen und for­dert nach erfolg­rei­cher Repa­ra­tur anschlie­ßend ein Drum-Solo von Butch Vig (das er verweigert).

[23:00] Nach gut zwei Stun­den endet das Kon­zert. Ich bin selig, will jetzt aber auch wirk­lich ger­ne nach Hau­se. Vier Stun­den habe ich nicht mehr geses­sen, mir altem Mann tut alles weh.

[23:45] Ich kom­me wie­der zuhau­se an und fal­le ins Bett.

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