Ich weiß, dass die Augen der­zeit auf einen ande­ren Punkt auf der Welt­kar­te gerich­tet sind. Aber den­noch, oder bes­ser: gera­de des­we­gen möch­te ich kurz an Liby­en erin­nern. Ich fas­se es immer noch nicht, wie die so genann­te inter­na­tio­na­le Gemein­schaft taten­los zuse­hen kann, wie ein Des­pot sein eige­nes Volk tötet. Wie er Tag für Tag immer mehr Städ­te von den Auf­stän­di­schen zurück­er­obert. Wie er wohl—so sieht es momen­tan aus—binnen Wochen­frist wie­der das gan­ze Land unter Kon­trol­le haben wird. Wie dann hun­der­te Men­schen umsonst gestor­ben sein wer­den. Wie der gan­ze Umsturz­pro­zess im Nahen Osten ins Sto­cken gera­ten, wenn nicht sogar been­det wer­den wird.

Ich ken­ne die wah­ren Grün­de für die west­li­che Zurück­hal­tung nicht, ich kann sie nur mut­ma­ßen. Sicher haben die Erfah­run­gen aus Afgha­ni­stan und dem Irak einen Anteil. Aber sind es nicht viel­leicht auch poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Gründe?

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