Ich bin echt gut darin, meine digitalen Daten zu sortieren. Ich habe eine über viele Jahre perfektionierte und ständig neu angepasste Ordnerstruktur auf meinem Computer, die mir schneller als jede Suchfunktion jedes nötige Dokument liefert, das ich dort abgelegt habe. Auch meine Kolleginnen und Kollegen können ein Lied davon singen, wie sehr ich auf aufgeräumte und strukturierte Ablagesysteme auf dem gemeinsam genutzten Server stehe.
Das völlige Gegenteil herrscht bei mir aber vor, sobald die Dokumente nicht mehr digital sind. Meinen Papierkrams habe ich immer irgendwo auf einen Haufen gestapelt. Drohten die Haufen umzukippen, habe ich sie entweder in tagelanger Arbeit zu kleineren Häufchen thematisch sortiert (Arbeit, Miete, Versicherungen, Rest) oder sie einfach irgendwo, sagen wir: archiviert.
Bis ich Anfang des Jahres ein für mich perfektes System schuf. Und weil ich weiß, dass viele ähnliche Probleme haben, gebe ich gerne dieses jahrezehntelang gereifte Wissen nun weiter.
Mein System besteht aus
- einem Vorsortierordner mit zwölf Fächern (diesem hier), dessen Register ich mit Zahlen von 1 bis 12 nummeriert habe, und
- zwei Schnellheftern: Gehaltsabrechungen, Steuer.
Bei jedem eintreffenden Papierstück entscheide ich:
- Muss ich das aufheben oder
- kann das sofort in Ablage P?
Das ist schon sehr Getting-things-done-mäßig, gebe ich zu. Aber deshalb ja nicht schlecht.
Bei allem, was aufgehoben werden soll, wird folgende Entscheidungskette durchgegangen:
- Ist das Papierstück eine Gehaltsabrechnung? Wenn ja: Sofort abheften in Schnellhefter „Gehaltsabrechnungen“.
- Ist das Papierstück in irgendeiner Weise relevant für meine nächste Steuererklärung? Wenn ja: Sofort abheften in Schnellhefter „Steuer“.
- Sonst: Ablegen in Vorsortierordner.
Und bei letztem Punkt beginnt der Clou, das Herzstück meines perfiden Plans, meine Unordentlichkeit zu zügeln. Das Papierstück wird in das Fach des aktuellen Monats gelegt, also aktuell beispielsweise in das Fach 10. Und wenn ein Jahr um ist, dann wird das jeweilige Fach geleert: Alles, was verjährt ist oder auch sonst keine Funktion mehr hat, wird entsorgt. Alles andere wird final in einen echten Ordner einsortiert.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Ich kann den abzuheftenden Schriftkram weiter reduzieren auf das Wesentliche, Wichtige.
- Ich kann im Bedarfsfall innerhalb eines Jahres sehr schnell auf Dokumente zugreifen -- solange ich weiß, in welchem Monat sie angefallen sind.
- Und das Wichtigste: Meine Ablage funktioniert schnell und schmerzlos, ich muss weder bei jedem einzelnen Papierstück meinen Locher und einen der zahlreichen Leitzordner bemühen, noch einen riesigen Papierhaufen füttern.
Ja, du ahnst es. Die tatsächliche Bewährungsprobe steht noch aus, denn mein System startete ja erst im Januar. Bis Dezember lege ich also nur ab, ab kommenden Januar muss ich aber aussortieren. Mal sehen, wie das klappen wird. Ich werde berichten.
Alternativ besteht übrigens immer noch die Möglichkeit, es zu handhaben wie von Marcel Wichmann beschrieben, von dessen Eintrag ich auch die Inspiration zu diesem Beitrag hatte. (Ich versuche ja mittlerweile auch, so viele Rechnungen und andere Schriftwechsel wie möglich gleich digital zu bekommen, damit ich sie in meinem perfekten Ordnersystem ablegen kann.)
Klingt gut und ist es wert, mal ausprobiert zu werden. Magst Du mal was über Dein digitales Ordnungssystem schreiben?
Lieber nicht... ;-) Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt mal. :-)
Kommentarfunktion ist geschlossen.