Es gibt viele verschiedene Arten, ein Blog zu führen, das ist wohl klar. Weil in letzter Zeit öfter die Frage an mich herangetragen wurde, vor allem aus dem so genannten real life, wie ich denn wohl die Zeit dafür fände, hier ständig etwas zu schreiben, werde ich mal kurz darauf eingehen, wie ich blogge.
Bevor ich aber loslege, muss ich noch schnell die Prämissen klären. Ich habe mir nämlich, als ich im Mai vergangenen Jahres mehr oder weniger bewusst beschloss, wieder regelmäßig zu bloggen, drei Ziele gesetzt:
- Ich brauche regelmäßige Anlässe, die mich zum Bloggen zwingen.
- Ich brauche Möglichkeiten, zu bloggen, ohne bloggen zu müssen.
- Ich muss lernen, die Schere im Kopf loszuwerden.
Punkt 1 verwirkliche ich schon, seit ich 1ppm aufgesetzt habe. Mit den Berichten über die Spiele des 1. FC Nürnberg bin ich mindestens 34-mal pro Saison gezwungen, mich vor die WordPress-Eingabemaske zu setzen. Das ist quasi das Grundrauschen, das mich überhaupt erst dazu brachte, wieder mehr zu bloggen. Obschon die Spielberichte die mit Abstand am wenigsten beachteten Beiträge auf 1ppm sind, sind sie der Grund, warum ich überhaupt wieder Spaß am Bloggen fand. (Und bis heute noch daran habe, denn nirgendwo kann ich so frei und ungezwungen schreiben, wie da. Siehe auch Punkt 3: Schere im Kopf.)
Punkt 2 war schon diffiziler, erklärt aber auch am meisten, woher ich die Zeit nehme, so „viel“ zu bloggen. Ich schreibe im Voraus. Uff, das kommt jetzt überraschend, oder? Den Fotodienstag habe ich in der Regel schon mindestens einen Monat im Voraus bestückt (aktuell bis Ende Februar), auch die Edwins werden allerspätestens am Abend vor der Veröffentlichung gezeichnet. Beide Serien haben feste Veröffentlichungstermine, immer dienstags bzw. donnerstags um 11 Uhr. Und ich plane, das noch auszuweiten, sobald mir eine Idee kommt, womit.
Regelmäßiges Veröffentlichen ist mir wichtig, weil es zum Einen natürlich ein (weiteres) Grundrauschen erzeugt, aber mich auch dazu bringt, drumherum noch Dinge zu veröffentlichen. So paradox es klingt, aber ich könnte nicht damit leben, dass mein Blog nur noch aus Spielberichten, Fotos und Edwins besteht. Und deshalb sehe ich mich gezwungen, mindestens noch Links zu veröffentlichen, aber unbedingt zwischendurch auch mal richtig ausformulierte Beiträge.
Apropos ausformulierte Beiträge: Auch die veröffentliche ich selten direkt nach dem Schreiben. Erstens schlafe ich gerne noch einmal eine Nacht drüber und hoffe, dass ich am nächsten Tag noch ein paar Tipp- und Formulierungsfehler entdecke. Zweitens möchte ich dann auch, dass sie möglichst viel gelesen werden. Das erreiche ich mit einer Veröffentlichung tagsüber besser als spätabends, wenn die Beiträge normalerweise entstehen.
Und die Schere im Kopf? Das war eine Entwicklung, die ich im Übergang vom JC-Log mitmachen musste. Ich habe immer weniger gebloggt, weil ich immer häufiger offline darauf angesprochen wurde. Wenn man sich nicht mehr hinter der Website verstecken kann, sondern sein Geschriebenes vor den Kollegen, Freunden oder der Familie von Angesicht zu Angesicht wiedergeben muss, sich vielleicht sogar noch genötigt sieht, sich zu verteidigen, dann denkt man zu oft darüber nach, ob man das Thema tatsächlich veröffentlichen sollte. Diese Schere im Kopf loszuwerden ist unmöglich, aber ich versuche, mir immer öfter eine Egal-Haltung anzutrainieren. Klappt nicht immer, einige Artikel liegen auch heute noch fertig formuliert in meinem Kopf herum und trauen sich nicht heraus.
Ich blogge also, wenn ich einmal zusammenfassen darf, indem ich vorschreibe, mich selbst zu regelmäßiger Veröffentlichung zwinge und dabei nicht ständig daran denke, was im Anschluss passieren kann.
Dieser Artikel wurde spontan verfasst und direkt nach dem Schreiben veröffentlicht.