Einer Handvoll Personen habe ich in meinem Leben dabei geholfen, sich bei Unternehmen zu bewerben. Ich bin kein Personaler, kein Personalberater oder Bewerbungstrainer, ich habe nur eine mehr als zwölfjährige Berufserfahrung, habe mich selbst schon beworben und durfte bei Bewerbungsverfahren teilnehmen und entscheiden. Ich bilde mir manchmal ein, ein wenig davon zu verstehen. Allen Personen, denen ich bei der Jobsuche geholfen habe, bekamen jedenfalls früher oder später eine Festanstellung. Darauf bin ich schon ein wenig stolz. (Dass ich bei dem Wort „Festanstellung“ automatisch „wenn du ihn darum bittest“ ergänze ist ein anderes Thema.)
Etwas, das immer vollkommen unterschätzt wird, ist die Initiativbewerbung. Dabei halte ich sie für eine der wirkungsvollsten Formen, einen Job zu bekommen. Gerade Berufseinsteiger haben gerne die Einstellung, sich nur auf ausgeschriebene Stellen zu bewerben. Was sie dabei vergessen: Das machen viele andere auch und damit stehen sie automatisch in einem Wettbewerb, den sie nur verlieren können.
Eine Initiativbewerbung ist schon alleine deshalb genial, weil man sich selbst das Unternehmen aussuchen kann, für das man gerne arbeiten möchte; der Berg geht gewissermaßen zum Propheten. Zudem kann man sich einen Job selbst gestalten, kann die Dinge in die Bewerbung schreiben, die man gerne machen möchte, anstatt dem Anforderungsprofil einer Stellenanzeige hinterherzulügen. Man sollte aber im Anschreiben direkt zwei Fragen deutlich beantworten:
- Warum bewerbe ich mich ausgerechnet jetzt und initiativ?
- Warum will ich unbedingt für genau dieses Unternehmen arbeiten?
Die Personalverantwortlichen auf der anderen Seite mögen Initiativbewerbungen in der Regel sehr gerne. Natürlich muss der Zufall mitspielen, aber ich habe nicht nur einmal erlebt, dass eine Stelle zwar frei, aber noch nicht ausgeschrieben war und sich der Initiativbewerber genau zum richtigen Zeitpunkt vorgestellt hat. Das Unternehmen hat sich Kosten für die Rekrutierung gespart und einen motivierten neuen Kollegen gewonnen, der sich ja genau für diese Firma beworben hat. Und falls gerade keine Stelle zu besetzen ist, landet man bei entsprechender Eignung zumindest auf einem „Interessant“-Stapel und wird dann als erstes berücksichtigt, wenn etwas frei wird. Auch da kann sich der Personaler wertvolle Zeit und Kosten sparen. In seltenen Fällen soll es sogar schon passiert sein, dass der Bewerber solche Begeisterung ausgelöst hat, dass man ihm extra eine Stelle geschaffen hat.
Klar, nicht immer funktionieren Initiativbewerbungen und oft genug passen Vorstellungen und Möglichkeiten auch nicht zusammen. Die Erfolgsquote, wie ich sie empfinde, ist jedoch bei Initiativbewerbungen höher als bei Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen. Wenn dann im Vorstellungsgespräch noch Wünsche und Anforderungen zueinander passen, steht einem Erfolg bei der Jobsuche nichts mehr im Weg.