Natür­lich klingt es im ers­ten Moment wie ein tol­ler Trep­pen­witz, dass aus­ge­rech­net der Axel-Springer-Verlag als obers­ter Ver­fech­ter des Leis­tungs­schutz­rechts Goog­le expli­zit gestat­tet, wei­ter­hin kos­ten­los Text­aus­schnit­te in den News zei­gen zu dür­fen. Immer­hin woll­ten Sprin­ger und sei­ne Kum­pels ja genau dafür Geld von Goog­le haben. Die Häme im Netz ließ des­halb nicht lan­ge auf sich warten.

https://​twit​ter​.com/​s​i​x​t​u​s​/​s​t​a​t​u​s​e​s​/​3​6​1​8​4​7​4​5​2​3​8​0​3​1​1​552

Die Geschich­te hat lei­der nur einen Haken. Es ist eine Macht­de­mons­tra­ti­on von Goog­le und die ist mir unheim­lich. Es ist kein gutes Zei­chen, dass sogar der Axel-Springer-Verlag („vor­läu­fig“) ein­knickt, weil er sonst befürch­ten muss, emp­find­li­che Reich­wei­ten­ver­lus­te zu ver­bu­chen. Goog­le weiß um die­se Macht, sonst wür­den sie nicht die Ver­la­ge vor die Wahl stel­len, ent­we­der nach ihren Regeln zu spie­len oder gar nicht. Die enor­men wirt­schaft­li­chen Kon­se­quen­zen, die eine Ent­lis­tung nach sich zieht, lässt den Ver­la­gen kei­ne ande­re Wahl.

Ein sol­cher Sach­ver­halt ist eigent­lich ein Fall für das Bun­des­kar­tell­amt. Statt­des­sen hat sich die Poli­tik jedoch instru­men­ta­li­sie­ren las­sen und ein Gesetz auf den Weg gebracht, das nach dem momen­ta­nen Sach­stand nie­man­dem nutzt, aber vie­len klei­ne­ren Betrei­bern scha­det. Statt dafür zu sor­gen, Goog­le in eine moder­ne Art eines Grosso­sys­tems zu zwin­gen oder auf eine ande­re Art adäquat dar­auf zu reagie­ren, dass Internet-Deutschland zu über 90 Pro­zent von einem ein­zi­gen Anbie­ter beherrscht wird, haben sich Poli­tik und Ver­la­ge in ein irr- und unsin­ni­ges Gesetz ver­lau­fen, das außer viel Kol­la­te­ral­scha­den nur dafür gesorgt hat, die Markt­macht Goo­gles zu untermauern.

(Edit 30.07.2013: Tweet von Mario Six­tus eingefügt.)

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9 Kommentare

  1. Abso­lut rich­tig! Habe auch gelacht als ich das las, aber bin auch besorgt, wie Goog­le mit den Ver­la­gen umspringt. Bur­da wird bestimmt auch noch einknicken.

  2. Wun­dert es dich wirk­lich, dass Goog­le mäch­ti­ger ist als die Axel Sprin­ger AG? Die ja nicht mal ein Toch­ter­un­ter­neh­men in den USA hat? Also mich nicht.

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