Liebes Tagebuch,
ein ganzes Wochenende frei. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so etwas sagen konnte. Ich habe es sichtlich genossen, indem ich so ziemlich gar nichts gemacht habe.
Das war auch bitter nötig, denn von Montag bis Freitag habe ich keinen einzigen Abend zuhause verbracht, sondern bin nur noch zum Schlafen in die Heimstatt zurückgekehrt. Berufliches und Privates, es vermischt sich ja so vieles mittlerweile. So zum Beispiel am Donnerstag, als ich den Research Club besuchte, eine internationale Veranstaltung zum Networking unter Marktforschern, die ich wie im Vorjahr nur aus zwei Gründen besuchte: Ich konnte viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen treffen und das Kölsch war kostenlos. Ich hatte also eine gute Zeit und nette Gespräche und habe nur minimal viel Lebenszeit verschwendet, um zwei blonden Hostessen zuzuhören, die auf eine Marktforscherveranstaltung geschickt wurden, um Marktforschung zu verkaufen und dabei noch nicht einmal anständig geschult wurden.
Und auf dem Heimweg kam ich am Stadtgarten vorbei und sah diesen wunderschönen Eingang zum noch nicht geöffneten Weihnachtsmarkt, den ich unbedingt fotografieren musste, wenn auch mit schlechter Qualität.
Was man auf dem Foto nur sieht, wenn man es weiß und ganz genau hinguckt: Ich fotografierte unabsichtlich einen Mann, der sich wohl beim Betreten des stillen Marktes ertappt fühlte. Seine Reaktion bedeutete mir, möglichst rasch von dem Vorhaben Abstand zu nehmen, ein qualitativ besseres Bild zu versuchen. Ich alter Schisshase, ich.
Am Freitag war ich in Bochum, um Horst Evers live zu sehen. Ein fantastischer Abend, jeden Kilometer dorthin wert. Und ich sparte mir auch gleich noch den Weg in die Buchhandlung und erstand sein gerade erst veröffentlichtes neues Buch1. Es hat ein optisch wie haptisch gut verarbeitetes Lesebändchen in rot und wenn man Evers glauben darf, dann war dieses Lesebändchen der Hauptzweck der Veröffentlichung. Einzig der Verlag habe ihm angeraten, doch ein wenig Buch drumherum zu bauen.
Die Woche, liebes Tagebuch, war so krass, dass mir schon Dienstag nur noch mit gütiger Hilfe gewahr wurde, welchen Tag wir hatten. Und wenn ich mir gerade überlege, was ich nicht alles gemacht habe und wo ich nicht alles war, wird mir schwindelig. Es ist gut, dass die schlimmste Phase für dieses Jahr vorüber ist. Hoffentlich. ★★✩✩✩
- Amazon-Partnerlink. Ja, ich bin mir der Ironie bewusst, ein paar Wörter vorher erst von einer Buchhandlung geschrieben zu haben. Ganz bestimmt hätte ich auch das neue Buch von Evers per Amazon kommen lassen. Ich bin schlecht. ↩