Liebstes Tagebuch,
du erkennst schon an der verzögerten Berichterstattung, wie es derzeit bei mir aussieht. Ich bin totally busy, schwer beschäftigt, kurz: voll wichtig.
Berichtenswert ist jedoch nur ein Ereignis. PechaKucha war zum zweiten Mal in Bonn, zum ersten Mal mit mir als Zuschauer. Elf Vortragende mussten – dem Kernprinzip der Veranstaltung gehorchend – zwanzig Folien vortragen, die jeweils exakt zwanzig Sekunden angezeigt werden. Wobei hier und da schon ein wenig geschummelt wurde. Die eine erzählte einen halben Roman, bevor sie die Technik anwies: „Jetzt können wir starten.“ Eine andere Vortragende war der festen Meinung, eine Folie sei ausgelassen worden, was sie zwei Folien beziehungsweise vierzig Sekunden lang beklagte, bevor man ihr zugestand, ein wenig zurückzuspulen.
Diese Vorkommnisse sind aber nicht mein Problem mit dem Format. Es ist eher die mangelnde inhaltliche Qualität. Vielleicht komme ich zu sehr aus der BarCamp-, Social-Zeug-Ecke, aber ich erwarte mir von so einem Abend keine Produktpräsentationen, sondern Wissen, Neuigkeiten, meinetwegen auch Unterhaltung. Gleich mehrere der PechaKucha-Vorstellungen drehten sich jedoch um Work-Life-Balance-Dinge, Auszeiten und so ein Zeug, die von irgendwelchen Coaches oder Beratern vorgetragen wurden. Viele weitere waren ebenfalls wenig inspirierende Unternehmenspräsentationen. Nur bei drei, vielleicht vier der elf Präsentationen war ich ganz Auge und Ohr.
Mir scheint, dass man seitens der Veranstalter bei dem Format vor allem auf die technische Seite Rücksicht nimmt, also mehr oder weniger streng auf die formalen Richtlinien achtet, aber so froh um jeden Teilnehmer ist, dass eine inhaltliche Prüfung nicht stattfindet. Oder schlicht nicht gewollt ist.
Damit will ich nicht das ganze Format oder seine Inszenierung in Bonn verdammen. Für vier Euro Eintritt kann man nicht meckern und ich habe schon mehr Geld für weniger Unterhaltung ausgegeben. Auch werde ich sehr wahrscheinlich bei der nächsten Auflage noch einmal einen Versuch wagen. Ich hoffe nur, dass das PechaKucha in Bonn sich mehr zu einer Informationsvermittlungs- und Unterhaltungsveranstaltung entwickelt.
Und mehr habe ich auch gar nicht mehr zu erzählen, liebes Tagebuch. Die Woche war anstrengend. ★★✩✩✩✩✩
Ach, nein, warte, da war ja noch was: Ich durfte meinen Neffen zum ersten Mal persönlich sehen. ♥♥♥♥♥♥♥
The Week in Review, 46/2014 http://t.co/zvwXP7GeVD
Welch süüüüßes Foto. Und ich steh eig. gar nicht auf Kinder.
Ich bin auch froh, dass sich meine Onkelaufgaben auf das Halten und Süßfinden beschränken. ;)
[…] positiv aufgenommen worden. „Zu viele werbende Vorträge“ und „mangelnde inhaltliche Qualität“ wurden nach dem letzten Mal von uns Zuschauern festgestellt. Fairerweise sollte man […]
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