Die Generali-Versicherung bietet jetzt Vergünstigungen für Versicherte an, die ihr Fitnessdaten übermitteln. Die SZ schreibt:1 „Nicht nur Generali, auch Allianz, Axa und andere Versicherer arbeiten an solchen Projekten. […] Alle Unternehmen betonen, dass sie nur Daten verwenden, die Versicherte ihnen freiwillig geben.“
Genau hier beginnt aber das Problem. Diese Art der Datennutzung ist nicht deshalb so gefährlich, weil dann irgendwelche Sachbearbeiter wissen, wie oft ich laufen gegangen bin – das befürchten nämlich die Datenschützer. Vielmehr ist das der Beginn von Diskriminierung und Entsozialisierung. Je mehr Versicherte freiwillig ihre Daten rausrücken, weil sie sich davon günstigere Prämien erhoffen, desto mehr kommen diejenigen in Zugzwang, die das nicht wollen.
Damit endet das Prinzip der gemeinschaftlichen Absicherung. „Individualisierte Tarife […] führen das Prinzip der Versicherung ad absurdum. Versicherer gleichen eigentlich verschiedene Risiken aus, zwischen vielen Kunden und auch über die Zeit. Das ist der Kern ihres Geschäfts“, schreibt die SZ weiter.
Es ist nicht nur das. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, dass die Starken für die Schwachen einstehen. Versicherungen, die ihnen wohlgesonnenes Verhalten belohnen, bestrafen im Gegenzug alle, die nicht mitziehen wollen – oder können. Ich möchte keine Gesellschaft, in der kranke, verletzte, schwache, hilflose Personen noch stärker finanziell belastet werden als heute schon, weil wir als Gemeinschaft versagen.
Die Realität sieht leider anders aus. Das weiß ich unter anderem durch eine Studie, die ich vor einiger Zeit durchgeführt habe und die aufzeigte, dass Autofahrer gerne ihre Fahrdaten automatisch an ihren Versicherer übermitteln lassen, wenn sie im Gegenzug weniger bezahlen müssen.
Es ist kein weit entlegenes Zukunftsszenario, dass solche Prämienmodelle kommen. Jeder Neuwagen muss ab Oktober 2015 mit entsprechenden Datensammelvorrichtungen ausgestattet werden; das wird gesetzlich vorgeschrieben. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis der erste Autoversicherer Vorteile für besonders vorsichtige Fahrer auslobt.
Diese Entwicklung kann man kaum stoppen, solange Egozentrismus vorherrscht. Das Bewusstsein, dass man zwar zunächst ein paar Euro sparen kann, insgesamt als Gesellschaft jedoch langfristig verliert, ist noch viel zu wenig in den Köpfen verankert.
Foto: Unsplash
Auf den Punkt gebracht, chapeau. RT @Johannes: Die Entsozialisierung bei Versicherungen schreitet voran: http://t.co/c0TlPmX8R4
@adenauerhut Danke! :)
@Johannes Private Versicherungsunternehmen hatten aber noch nie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
@VolkerGoebbels Das ist richtig, aber implizit nehmen sie diese Aufgabe trotzdem wahr. In unterschiedlichen Schattierungen allerdings.
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Soziale Gedanken kommen unter die Räder der „Geiz ist geil“-Mentalität.
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Das ist das Grauen.
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[…] Bringt das nun irgendwen wirklich weiter, oder muss man hier doch eher den Bogen zum Lamento von Juli Zeh neulich schlagen, als es um die Versicherung ging, die ihre Kundschaft kontrollieren will? Geht es um Egozentrik, wie Johannes Mirus meint? […]
[…] Bringt das nun irgendwen wirklich weiter, oder muss man hier doch eher den Bogen zum Lamento von Juli Zeh neulich schlagen, als es um die Versicherung ging, die ihre Kundschaft kontrollieren will? Geht es um Egozentrik, wie Johannes Mirus meint? […]
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http://t.co/c12PNHOGTz ? Wohl kaum. Das kann nur jemand denken, der keine Ahnung von Versicherungen hat. Das ist immer schon Betrug gewesen.
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Igitt. http://t.co/M6jTFHdhOo
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Stimmt. Einverstanden. Danke. Volkes Stimme ruft ja schon nach weiteren Belohnungen und Bestrafungen: Motorradfahrer? Skifahrer? Riskoliebhaber! Müssen mehr in die Krankenversicherung zahlen! Hobbys werden sanktioniert, risikoarme Langeweile wird gefördert. Herrjeh, mit ein bisschen Phantasie fallen einem da herrliche Szenarien ein. UJnd noch was: Wer leht eigentlich fest, was gesund und damit belohnenswert ist? 10.000 Schritte am Tag? Obst und Gemüse essen? One apple a day? Alles Volksmythen ohne jegliche wissenschaftliche Fundierung ...
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[…] krumme Deal des Jahrhunderts Michael Bukowski schlägt in eine ähnliche Kerbe wie ich neulich, wenn es um die Tarifzugeständnisse geht, die Versicherte bekommen, wenn sie […]
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