Ich bin ein guter Chef, deshalb habe ich mir uns eine ganze Stunde hitzefrei gegeben. 50 Prozent der Angestellten sprangen fröhlich auf und verabschiedeten sich in den Pool. Die andere Hälfte nutzte die „geschenkte Stunde“, um Zeiterfassung zu machen. Ich bin jetzt unsicher, bei wem ich etwas falsch gemacht habe.
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Seit vielen Monaten lasse ich mich von der App Life Cycle begleiten. Sie zeichnet automatisch auf, wann ich wo wie lange war. Einmal pro Woche überprüfe ich die Einträge, korrigiere hier und da ein wenig und kann dann sehen, wie viele Stunden ich gearbeitet habe, wie viel Zeit ich zuhause und unterwegs verbracht oder wie lange ich mich aktiv bewegt habe.
Eine Rubrik in der wöchentlichen Auswertung finde ich aber immer besonders schön, nämlich die Aufzählung, welche Orte ich zum ersten Mal besucht habe. Ich finde es nämlich schön zu sehen, dass ich in all den Monaten gerade einmal zwei Wochen hatte, in denen ich nicht mindestens einen neuen Ort gesehen habe.
Es wäre fürchterlich, wenn mein Leben nur aus Bekanntem bestünde: Morgens ins Büro, abends auf die Couch, am Wochenende die immer gleiche Aktivität – ich wäre sehr unglücklich. Deshalb mag ich auch meinen Job sehr gerne, denn er führt mich ganz von alleine zu immer neuen Begegnungen und Locations.
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Noch ein Linktipp, der gar nicht mehr so neu ist, aber nachdem er mir heute mal wieder über den Weg gelaufen ist, musste ich auch noch einmal etwas dazu loswerden.
Kommentar: RSS ist tot und das ist eine Schande
RSS ist natürlich nicht tot. Dafür müsste es erst einmal richtig lebendig gewesen sein. RSS war immer Nische, aber wenigstens die Nische der gut Informierten. Das Problem sind auch nicht die aussterbenden Reader-Dienste, wenngleich ich ebenfalls glaube, dass die Einstellung des Google Reader eine internetgeschichtliche Zäsur war. Das wirkliche Problem ist, dass die meisten Websitebetreiber (v.a. Blogger) nicht wissen, was RSS ist und entweder unwissentlich einen Feed anbieten oder gar nicht. Dabei sollte das genauso selbstverständlich sein wie das Crossposten in soziale Netzwerke. RSS hilft mir und vielen anderen Menschen bei der eigenständigen Versorgung mit Nachrichtenquellen, die nicht durch irgendeinen Algorithmus vorgekaut wurden.