Am Samstag wurde der Bürgerentscheid über den Baustopp eines bereits in Planung befindlichen Freizeitbads in Bonn ausgezählt. Eine sehr lokale Angelegenheit, das dürfte außerhalb der Bundesstadt kaum jemanden jucken. Dennoch ist auch hier zu beobachten, was wir bei vielen anderen Wahlen in den letzten Jahren beobachten mussten: Die Welt polarisiert sich. Es gibt keine Grautöne, kein Aufeinanderzugehen mehr, sondern viel Polemik, wenige Argumente, es gibt Angstmacherei und absichtliche Desinformation.
Donald Trump wurde mit 46,09 Prozent der Stimmen knapp gewählt1, der Brexit ging mit nur 51,89 Prozent durch, Erdoğans Ermächtigungsgesetz befürworteten 51,41 Prozent der Türken.
Beim Bonner Bäderstreit stimmten 51,49 Prozent für den Baustopp des Freizeitbades. Bonn ist geteilt in zwei teilweise bis zur Hysterie streitende Lager. Zumal eine ähnliche Abstimmung über die Schließung eines anderen Hallenbades (in direktem Zusammenhang mit dem jetzt zur Abstimmung befindlichen) mit 48,46 Prozent knapp verloren ging.
Wie geht es also weiter? Abstimmen, bis eine Seite aufgibt? Oder besser jetzt gemeinsam nach Lösungen suchen? Ich hoffe auf Letzteres.
Die besten Auswertungen hat übrigens nicht der Lokaljournalismus, sondern ein lokaler Blogger.
- Genau genommen wurde Trump gar nicht mit der Mehrheit gewählt, sondern nur aufgrund des bescheuerten Wahlmännersystems. Hillary Clinton bekam 48,18 Prozent. ↩