11.–17. Februar 2019: Haste ma’n Euro?

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Es hat mich tat­säch­lich auch mal erwischt, ich wer­de von einer Abmahn­kanz­lei (von der Abmahn­kanz­lei) eines Urhe­ber­rechts­ver­sto­ßes beschul­digt. Die Pres­se­stel­le möch­te sich nicht zu lau­fen­den Ver­fah­ren äußern, aber ich sage mal so: Es war eine mei­ne bes­se­ren Ideen, Chris­ti­an Sol­me­cke mit mei­ner Ver­tre­tung zu beauf­tra­gen. Ich habe damit kein Geld gespart, es besteht auch eine gerin­ge Gefahr, noch mehr zu bezah­len, als ich es laut Abmah­nung müss­te. Hät­te ich sie aber ein­fach begli­chen, ich wäre in Teu­fels Küche gekom­men, wenn ein wei­te­rer Fall auf­taucht. Ein­fach unter­schrei­ben, über­wei­sen und damit die Sache erle­di­gen, ist zwar ver­füh­re­risch, aber zum Glück war ich des Goo­gelns mächtig.

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Im Park­haus gehe ich zum Kas­sen­au­to­ma­ten, um mei­ne Schuld zu beglei­chen. Dort steht auf dem Dis­play „1,00 €“, offen­bar ist da jemand gera­de mit­ten im Bezahl­vor­gang. Aber weit und breit ist kein ande­rer Mensch zu sehen. Ich wun­de­re mich kurz, drü­cke auf die Abbrechen-Schaltfläche, wor­auf­hin der Auto­mat ein Ticket aus­spuckt. Behut­sam lege ich es auf die Abla­ge dane­ben und beglei­che mei­ne Gebühr. Als ich gera­de fer­tig bin, ruft eine alte Frau und kommt schwer­fäl­lig zu mir. Ob das ihr Ticket sei, das da im Auto­mat ver­blie­ben war, fra­ge ich. Sie bejaht. Am gan­zen Kör­per zit­ternd und sicht­lich ver­wirrt sagt sie, sie habe ihr Porte­mon­naie zuhau­se ver­ges­sen. Ich gebe ihr den Euro und hel­fe ihr dabei, das Ticket in den dafür vor­ge­se­he­nen Schlitz zu ste­cken – sie zit­tert zu sehr, um das allei­ne zu schaf­fen. Dann ver­ab­schie­de ich mich und erst, als ich schon aus der Park­ga­ra­ge gefah­ren bin, kommt mir der Gedan­ke: Hät­te ich sie nicht auch zum Auto beglei­ten sol­len? Hät­te ich ihr nicht sogar bes­ser vom Auto abge­ra­ten und ihr bei der Kon­tak­tie­rung von Ange­hö­ri­gen hel­fen müs­sen? Sie schien mir nicht beson­ders fahr­taug­lich zu sein. Aber ich war zu besof­fen von mei­ner groß­zü­gi­gen Tat, einer alten Dame einen Euro zu geben, um noch für einen Cent wei­ter­zu­den­ken. Ich hof­fe, die Frau ist noch gut nach Hau­se gekommen.

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Ansons­ten waren wir mal wie­der im Base­camp, um For­ma­li­tä­ten für das Bar­Camp Bonn abzu­spre­chen, und beim Wirt­schaft­stalk, wo ein Male-only-Panel über Unter­neh­mens­nach­fol­ge sprach und wit­zi­ger­wei­se irgend­wann bei Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit und weib­li­chen Füh­rungs­kräf­ten landete.

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3 Kommentare

  1. Wobei es ja schon ganz hilf­reich wäre zu erfah­ren, was denn grund­sätz­lich pas­siert ist, damit nicht ande­re auch in eine sol­che Abmahn­fal­le tappen ...?

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