Hitler ist schuld. Wer hätte gedacht, dass ich mal einen Text so beginnen würde, aber der Braune aus Braunau hat auch in meiner Familie Spuren hinterlassen. Er sorgte Mitte der 1930-er Jahre für ein Jobwunder und mein Großvater väterlicherseits profitierte davon. Noch unverheiratet (wild gestikulierendes Ausrufezeichen!) verschlug es meine Großeltern von ganz im Süden des Reiches, Klagenfurt, ganz in den Norden, Stralsund. Dort heirateten sie dann doch noch und bekamen ein Kind.
Das Kind ist mein Vater, falls das noch nicht klar war. 1938 erblickte er das Licht der Welt, die nicht mehr lange so intakt bleiben würde. Ab 1942 oder 1943, da ist die Geschichtsschreibung nicht mehr so klar, ging es auf verschlungenen Pfaden quer durch das Reich. Aber das tut jetzt nichts zur Sache, wichtig ist nur: Mein Vater hat die ersten Jahre seines Lebens an der Ostsee verbracht und wollte sie, ich zitiere, „noch ein letztes Mal sehen“.

Wir schenkten ihm zum Achtzigsten eine Nacht in Stralsund. Damit sich der ganze Aufwand lohnt, fuhren die Frau mit dem runden Bauch und ich schon eine Woche vorher in die Richtung, schossen aber auch direkt über die Rügenbrücke erst einmal auf die entsprechende Insel. Noch genauer waren wir in Binz und wie sich herausstellen sollte, war das ein Volltreffer. Nicht nur unsere Ferienwohnung war sehr toll – wir hatten Meer- und Kreidefelsen-Blick –, auch der Ort an sich war genau nach unserem Geschmack. Das Wetter spielte noch dazu fast vollständig mit, obwohl es gänzlich anders vorausgesagt war.
Nach einer Woche Erholung und Sightseeing fuhren wir dann wieder zurück aufs Festland, um noch zwei Nächte im Hafen von Stralsund zu gastieren. Auch das war eine interessante Erfahrung. Für mich war es natürlich besonders interessant, mir vorzustellen, wie die Großeltern, die ich nicht mehr bewusst kennenlernen durfte, vor achtzig Jahren als junges Paar voller Zukunftshoffnungen durch ebendiese Straßen wandelten.
Es waren also gelungene anderthalb Wochen. Wir konnten noch einmal richtig ausspannen, aber auch was sehen und erleben. Und das in einer Gegend, die ich vermutlich ohne Hitler nicht so richtig auf dem Schirm gehabt hätte.

Gleich mal geschaut: Wenn man um kurz vor 7 am Morgen in den Zug steigt, dann kann man sogar durchfahren. Gemerkt!
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[…] Berichtswoche besteht aus einem Tag Rückfahrt aus dem Urlaub, zwei Tage nochmal entspannen (und beginnen, E-Mails zu sortieren), einen Tag […]
[…] man nach dem Urlaub am Donnerstag wieder anfängt zu arbeiten, das komplette Wochenende […]
[…] es sonst keine großen Ausgaben. Wir waren auch nur einmal im Urlaub, wobei eine Woche Rügen vermutlich teurer ist als drei Wochen […]
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