Wir lernen uns kennen. Uns wurde schnell klar, dass man nicht viele Worte braucht, um sich zu verständigen. Klein-Lea sagt zum Beispiel ein langes und deutliches „Naaaaa“, manchmal auch mit mehr Nachdruck „Naa-naaaa!“, wenn sie uns zu verstehen geben will, dass wir nun besser alles stehen und liegen lassen und in die Fütterung übergehen, denn andernfalls sei sie nicht abgeneigt, die Situation eskalieren zu lassen. Die Eltern antworten mit einem gutmütigen „jååå“, tatsächlich mit dem Kringel drauf, weil es so einen mitleidigen O-Klang hat.
Nachts kennt Klein-Lea keine Zwischentöne. Zwischen dem ersten zaghaften Gluckser und dem sirenenhaften Geschrei ist nicht einmal Zeit, das zweite Auge zu öffnen. Es muss eben schnell gehen, wenn die Dame Hunger hat. Aber gut, dass Schlaf jetzt nicht unbedingt der Gewinn ist, wenn man ein Kind bekommt, wussten wir vorher. Und was wollen wir uns beschweren. Seit wir zuhause sind, bekommen wir nachts fünf bis sechs Stunden Schlaf. Am Stück! Wie viele Eltern haben so viel Glück mit ihrem Neugeborenen?
Überhaupt, dieses Kreischbündel macht unheimlich viel Spaß. Selbst wenn sie brüllt, ist sie in ihrer Verzweiflung so zuckersüß. Und, klar, wenn sie einmal lächelt, ist sowieso alles vergessen. ?