Allgemeine Dienstpflicht?

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Als ich noch jün­ger war, war ich ein ent­schie­de­ner Geg­ner der Wehr- und Zivil­dienst­pflicht. Ich habe es nicht ein­ge­se­hen, war­um man gezwun­gen wird, für eini­ge Mona­te Dienst zu leis­ten. Zumal es damals auch noch eine Fra­ge der Gerech­tig­keit war, schließ­lich waren nur jun­ge Män­ner von der Dienst­pflicht betroffen.

Mit zwan­zig Jah­ren Abstand sehe ich es ein wenig anders. Nach wie vor bin ich gegen einen ver­pflich­ten­den und dis­kri­mi­nie­ren­den Mili­tär­dienst. Ich bin aber sehr für das, was der­zeit als „all­ge­mei­ne Dienst­pflicht“ dis­ku­tiert wird. Ich glau­be, ein sozia­les Pflicht­jahr zwi­schen Schu­le und Ausbildung/Studium hilft jun­gen Men­schen bei ihrer Selbst­fin­dung, bringt sie in die Gesell­schaft ein und hilft nicht zuletzt bei der Inte­gra­ti­on von Migranten.

Ich selbst habe von mei­nen sechs THW-Jahren, die ich als Ersatz­dienst leis­te­te, sehr pro­fi­tiert. Damals sah ich das oft anders. Die­se lan­gen Diens­te, die teil­wei­se fürch­ter­li­chen Ein­sät­ze, Flut­ka­ta­stro­phen, ich konn­te das damals gar nicht alles ver­ar­bei­ten. Aber heu­te weiß ich, dass mich die­se Erfah­run­gen stark gemacht haben, dass ich eini­ges im Leben locke­rer sehen kann, weil ich weiß, wie gut es mir immer noch geht. Ich lern­te, mich unter­zu­ord­nen, aus­zu­bil­den und Ver­ant­wor­tung zu tra­gen. Und schwe­res Gerät zu bedie­nen, harr­harr, grunz.

(Die­sen Text habe ich schon letz­tes Jahr geschrie­ben, aber dann doch nicht ver­öf­fent­licht. Da das The­ma aber immer noch bzw. schon wie­der aktu­ell ist, will ich euch an mei­nen Gedan­ken teil­ha­ben lassen.)

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