Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brüllen immer am Monatsfünften. Es soll die alte Tradition des Tagebuchbloggens zumindest für einen Tag im Monat beleben. Im Blog von Frau Brüllen werden die Beiträge dann immer gesammelt. Hier ist der aktuelle Monat.
Es ist ein Corona-Dienstag.
[6:40] Klein-Lea unterhält uns lautstark. Sie hat die erste Nacht in ihrem neuen Bett verbracht, weil sie für das Beistellbett jetzt nun wirklich zu groß ist. Das Einschlafen gestern Abend war – wie oft in den letzten Wochen – problematisch. Aber dass sie wach ist, sobald es draußen hell wird, das ändert sich nicht. Jetzt ist es soweit, dass die Mutter ein Einsehen hat und die Kleine zwischen uns ins Bett legt. Damit gewinnen wir noch ein paar Minuten, wenn wir akzeptieren, dass sie uns unterdessen an den Haaren zieht und ins Gesicht kneift.
[7:00] Nun, es hat ja keinen Sinn mehr, wir stehen auf. Das muntere Wesen wird von der vollen Windel befreit und der Mutter zugeführt, die das Babyfrühstück vorbereitet hat. Der Vater verzieht sich ins Badezimmer.
[8:30] Alle haben gefrühstückt, jetzt können wir uns um den Kita-Platz kümmern. Genauer gesagt um eine Tagesmutter, denn glaubt mal nicht, dass (bald wieder) zwei Berufstätige einen U3-Platz in der Bundesstadt bekommen. Sagt uns auch niemand, überall stehen wir auf einer imaginären Warteliste. Nur durch hartnäckiges Nachfragen der Mutter erfuhren wir, dass Warteliste zu diesem Zeitpunkt gleichbedeutend mit Absage ist. Ein Hoch auf die unkomplizierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf!
[9:15] Ab ins Büro, muss ja auch mal. Die neue Kollegin hat – wie alle – noch keinen Schlüssel, weil es für den Vermieter in Coronazeiten offenbar schwierig ist, welche nachmachen zu lassen. Also muss jemand die Tür öffnen. Das mache ich gerne, denn ich freue mich wirklich, dass ich nicht mehr alleine in dem großen neuen Büro sitzen muss.
(Schwenk aus der Szene. Verschwommen sieht man einen Mensch am Schreibtisch sitzen und auf eine Tastatur einhämmern. Im Hintergrund läuft diese Musik, rechts unten in der Ecke sieht man eine analoge Uhr, deren Zeiger sich schnell Richtung 18 Uhr drehen.)
[18:30] Feierabend. Eigentlich möchte ich gerne noch einen Termin bei unserer Mitmieterin ausmachen, um die Katastrophe zu bändigen, die mal meine Frisur war (siehe Beitragsbild einer völlig anderen, anonym bleibenden Person). Dann sehe ich aber, dass noch zwei Menschen vor ihrer Tür warten und beschließe, mein Vorhaben zu verschieben.
[18:45] Zuhause wechseln wir ein wenig Baby- gegen Kleinkindkleidung aus und merken währenddessen, dass wir Hunger haben. Ich erinnere mich an die 33-Prozent-Rabattaktion einer großen Pizzalieferkette und melde mich freiwillig zum Kochdienst.
[19:30] Nach dessen Abendmahl verfrachte ich ein völlig fertiges Bündelchen Mensch in sein Bett. Es schläft direkt weiter. Was für eine angenehme Abwechslung! Kurz danach kommt auch das Futter für die Elterntiere. Bei Kerzenlicht Tagesschau und Serien dinieren wir.
[21:45] Ab ins Bettchen mit uns Frettchen.
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Eine Antwort
[…] Es ist der Monatsfünfte. Was habe ich also gemacht? Genau, meinen Tag für WMDEDGT protokolliert. […]