Seren­di­pi­tät ist ein Begriff, der ver­wen­det wird, um zufäl­li­ge oder uner­war­te­te Ent­de­ckun­gen oder Ereig­nis­se zu beschrei­ben, die zu posi­ti­ven Ergeb­nis­sen füh­ren. Der Begriff stammt aus einer alten per­si­schen Geschich­te namens „Die drei Prin­zen von Seren­dip“ und wur­de erst­mals im Jahr 1754 vom eng­li­schen Schrift­stel­ler Hor­ace Wal­po­le in einem Brief erwähnt. In die­ser Geschich­te erle­ben die Prin­zen zufäl­li­ge und glück­li­che Ent­de­ckun­gen, die sie nicht direkt gesucht haben.

In Wis­sen­schaft und For­schung bezieht sich der Begriff auf glück­li­che Zufäl­le, bei denen For­scher wich­ti­ge Ergeb­nis­se oder Ent­de­ckun­gen machen, ohne danach zu suchen. Seren­di­pi­tät hat in der Ver­gan­gen­heit zu wich­ti­gen wis­sen­schaft­li­chen Durch­brü­chen bei­getra­gen, wie zum Bei­spiel der Ent­de­ckung von Peni­cil­lin, der Ent­de­ckung von Rönt­gen­strah­len oder der Ent­de­ckung der Mikro­wel­len­strah­lung des kos­mi­schen Hintergrunds.

Gelbes Cover des Buchs „Erfolgsfaktor Zufall“

Seren­di­pi­tät kann auch in all­ge­mei­ne­ren Kon­tex­ten ver­wen­det wer­den, etwa bei zufäl­li­gen Begeg­nun­gen, die zu wert­vol­len Ergeb­nis­sen füh­ren. Im Buch von Chris­ti­an Busch geht es vor allem dar­um, wie man sol­che Zufäl­le ein wenig steu­ern kann, wie man trai­nie­ren kann, sie zu erzeu­gen, zu sehen und zu verarbeiten.

Bleibe offen für Neues und vernetze dich

So schreibt Busch, dass Seren­di­pi­tät ein zen­tra­ler Aspekt des Lebens ist, da vie­le zufäl­li­ge Bege­ben­hei­ten und Wen­de­punk­te unser Dasein prä­gen. Um sie zu för­dern, ist es wich­tig, das Uner­war­te­te als Chan­ce statt Bedro­hung zu betrach­ten und offen für Ver­än­de­run­gen zu sein. Beim Lesen kann Seren­di­pi­tät ent­ste­hen, indem man sich ent­spannt. Es hilft auch, vie­le Men­schen zu tref­fen und Din­ge mit­ein­an­der zu ver­knüp­fen. Dabei ermög­licht eine diver­se Umge­bung eher uner­war­te­te Begeg­nun­gen, wäh­rend homo­ge­ne Grup­pen Seren­di­pi­tät ein­schrän­ken. Men­schen mit mehr „Sozi­al­ka­pi­tal“ erle­ben ten­den­zi­ell mehr Seren­di­pi­tät – und wir unter­schät­zen oft unser Stan­ding in der Gemeinschaft.

Um Seren­di­pi­tät zu erken­nen und zu nut­zen, soll­ten wir opti­mis­tisch blei­ben und poten­zi­el­le Aus­lö­ser iden­ti­fi­zie­ren, auch wenn wir von Zyni­kern und Ego­is­ten umge­ben sind. Seren­di­pi­tät ent­steht, wenn wir uns bemü­hen, rele­van­te Punk­te mit­ein­an­der zu ver­bin­den und zu ler­nen, wie wir mit poten­zi­ell seren­di­pi­tä­ren Momen­ten umge­hen können.

Viel Buch für einige zentrale Gedanken

Chris­ti­an Busch unter­sucht also auf rund 300 Sei­ten die Bedeu­tung des Zufalls für unse­ren Erfolg und betont die Wich­tig­keit, offen für Neu­es zu sein und Zufäl­le als Chan­ce zu begrei­fen. Das Buch ist gespickt mit anschau­li­chen Bei­spie­len inspi­rie­ren­der Begeg­nun­gen und fas­zi­nie­ren­der Zufäl­le, die erst durch die Offen­heit und das Wag­nis der Protagonist:innen auf neu­es Ter­rain oder das Anspre­chen der rich­ti­gen Leu­te ent­ste­hen konnten.

Obwohl Busch zwei­fel­los über fun­dier­tes Wis­sen ver­fügt und inter­es­san­te Ein­bli­cke in das The­ma bie­tet, hat das Buch sei­ne Schwä­chen. Pha­sen­wei­se ist es schwer les­bar, wirkt kon­fus und gleich­zei­tig repe­ti­tiv. Der Autor kommt letzt­lich immer wie­der auf den­sel­ben Punkt zurück: die Bedeu­tung von Zufäl­len für Erfolg und Glück.

Trotz die­ser Kri­tik­punk­te lie­fert „Erfolgs­fak­tor Zufall“ wich­ti­ge Denk­an­stö­ße zur Rol­le von Seren­di­pi­tät in unse­rem Leben. Es zeigt auf, wie man Zufäl­le nut­zen und sei­ne eige­ne Offen­heit für neue Mög­lich­kei­ten för­dern kann. Für Leser, die sich für die Macht des Zufalls inter­es­sie­ren und bereit sind, sich durch die etwas kon­fu­se Struk­tur des Buches hin­durch­zu­ar­bei­ten, bie­tet „Erfolgs­fak­tor Zufall“ durch­aus wert­vol­le Einsichten.


Erfolgs­fak­tor Zufall“ von Chris­ti­an Busch ist 2023 im Mur­mann Ver­lag erschie­nen. 318 Sei­ten, Hard­co­ver, 29,00 € [D]. Auch als E-Book für 21,99 € erhältlich.

Offen­le­gung: Mir wur­de das Buch zur Rezen­si­on vom Ver­lag zur Ver­fü­gung gestellt.

BeitragsbildEdge2Edge Media auf Unsplash
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