Lie­bes Tagebuch,

hei­li­ge Schei­ße, was war das für eine Woche! Ich hat­te mich nicht ein­mal ansatz­wei­se von dem Berlin-Wochenende erholt, da saß ich schon wie­der im Zug nach Stutt­gart. Die Bahn zeig­te sich von ihrer bes­ten Sei­te. Schon in Sieg­burg hat­te der Zug 35 Minu­ten Ver­spä­tung, des­halb ver­pass­te ich den Anschluss­zug in Mann­heim, muss­te eine hal­be Stun­de auf den nächs­ten war­ten, der dann auch noch ein­mal fünf Minu­ten Ver­spä­tung hat­te und kurz vor Stutt­gart auf frei­er Stre­cke bestimmt eine Vier­tel­stun­de hielt. Trotz ein­stün­di­gem Puf­fer, den ich hat­te, kam ich also zum Ter­min ein gan­zes Stück zu spät. Das Tref­fen dau­er­te dann kei­ne Drei­vier­tel­stun­de und der Rück­weg war zwar wenigs­tens umstiegs­los, der Zug hat­te aber eben­falls zehn Minu­ten Ver­spä­tung. Die­se zehn Minu­ten waren schuld dar­an, dass ich ihn über­haupt noch erwisch­te, des­halb rief ich ein fröh­li­ches Yin-Yang in die Run­de und dach­te mir mal wie­der, wie doch alles im Leben sei­ne guten und schlech­ten Sei­ten haben kann. (Über die gute Sei­te, für einen drei­vier­tel­stün­di­gen Ter­min sechs Stun­den in Zügen und auf Bahn­hö­fen zu ver­brin­gen, muss ich aller­dings noch ein­mal nachdenken.)

14. M-Motion-Tag, BewertungsbogenAm Mitt­woch war dann M-Motion-Tag in Frank­furt (das mit den vie­len Tür­men). Alle Züge waren pünkt­lich, auch wenn die Fahrt zurück nicht wie geplant von Gleis 19 star­te­te, das wur­de repa­riert. Was man natür­lich erst erfährt, wenn man direkt davor steht. Ich muss­te also fast den kom­plet­ten Bahn­hof wie­der zurück wan­dern, um zum nicht gera­de intui­tiv erreich­ba­ren Gleis 1a zu gelangen.

Wie auch immer, ich war erst­mal in Frank­furt und ich war pünkt­lich. Vor die­sem Ter­min hat­te ich wochen­lang Bam­mel, weil ich da nicht ein­fach nur einen Vor­trag hal­ten soll­te, son­dern einen Vor­trag mit anschlie­ßen­der Dis­kus­si­ons­run­de vor einem Saal vol­ler Bran­chen­kol­le­gen über ein The­ma, das ziem­lich neu ist. Ich hat­te Angst, voll­kom­men zer­ris­sen zu wer­den und kei­ne Argu­men­te mehr zu haben. Statt­des­sen kamen genau null Rück­fra­gen aus dem Ple­num und nur zwei von der Mode­ra­to­rin vor­be­rei­te­te, die ich sogar beant­wor­ten konn­te. Dafür führ­te ich anschlie­ßend noch echt gute Gesprä­che, wer hat­te das gedacht. Ich habe mir wohl mal wie­der zu vie­le Gedan­ken gemacht; aber bes­ser so, als andersrum.

Am Don­ners­tag ver­un­si­cher­te ich den Ver­wal­ter einer Hochzeits-Location offen­bar sehr mit mei­ner (eigent­lich viel zu auf­ge­setz­ten) unter­kühl­ten Art. Das wird aber noch, denn die Ver­lob­te und ich sind uns einig, dass wir genau dort unse­re Hoch­zeit fei­ern möch­ten. Die end­gül­ti­ge Zusa­ge steht noch aus, aber ich habe ein gutes Gefühl. Es wäre die ers­te und größ­te Hür­de, die wir neh­men müs­sen, denn mit der Loca­ti­on steht auch das Datum und mit dem Datum kön­nen wir alle Fol­ge­schrit­te ansto­ßen. Das wer­den noch lus­ti­ge Mona­te, ich sag’s euch.

Feier 15 Jahre 3C DialogAm Frei­tag wur­de groß gefei­ert. Das Schwes­ter­un­ter­neh­men mei­ner Arbeit­ge­be­rin fei­er­te fünf­zehn­jäh­ri­ges Bestehen mit Allo­hol und Grill­gut im Hof und ich war, auch dank Aus­stands­sekt eines Kol­le­gen zuvor, gut drauf, als ich nach Hau­se fuhr. Was mich nicht dar­an hin­der­te, noch eine Run­de auf dem Feld zu dre­hen. Eine der bescheu­er­te­ren Ideen, denn ange­hei­ter­tes Jog­gen macht sehr müde. Fol­ge­rich­tig ver­penn­te ich den Freitagabend.

Das ers­te und ein­zi­ge kom­plett „freie“ Wochen­en­de seit und in lan­ger Zeit ver­brach­te ich mit Haus­ar­beit­schrei­ben. Es war ein gro­ßer Spaß.

Die Woche, lie­bes Tage­buch, war so picke­pa­ckevoll, dass ich die Ver­lob­te am Sonn­tag­mor­gen in volls­tem Ernst fra­gen muss­te, ob Ber­lin tat­säch­lich erst eine Woche her sei. ★★★✩✩

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