Ja, ich habe die erste (und wer weiß, vielleicht einzige) deutsche Ausgabe der Wired natürlich auch gelesen und das schon längst. Aber Sie wissen ja, wie das manchmal so läuft. Aber nun komme ich endlich zur überfälligen Rezension.
Man kann zu dieser Zeitschrift sehr vieles lesen im Internetz, was natürlich daran liegt, dass ein bekannter Blogger bzw. Journalist die Chefredaktion übernahm und das Genre der Zeitschrift sowieso ganz in Bloggerhausen beheimatet ist. Hier leuchtet das Warnschild „Selbstreferenzialität“ ganz hell auf.
Die bisherigen Kritiken waren verhaltend bis enttäuscht, es gab auch ein paar lobende Worte. Letzteren möchte ich mich anschließen. Man kann natürlich vieles kritisieren an der deutschen Erstausgabe der international seit vielen Jahren erfolgreichen Wired, aber insgesamt gesehen ist sie ein super Start und -- soviel kann ich schon einmal vorwegnehmen -- ich wünsche mir sehr stark eine Weiterführung.
Der Inhalt ist gut. Es gibt langweilige, nichtssagende, aber auch höchst interessante und zum Nachdenken anregende Artikel. Leider ist ausgerechnet das Titelthema ein bisschen arg konstruiert und egal. Aber die anderen Geschichten drumherum sind toll. Vor allem angetan haben es mir die schönen Gedanken von Jeff Jarvis sowie der Artikelblock (mit ck) „Think“ mit fünf Stimmen verschiedener Autoren, die man „halt auch so irgendwoher“ kennt.
Das Layout ist verspielt und vielfach einfach zuviel. Oft wäre weniger mehr gewesen. Die Schrift ist manches Mal so klein, dass ich beinahe mit der Nase des Blatt berührte; manches Mal konnte ich sie kaum noch lesen, weil der Kontrast zum Hintergrund nicht mehr ausreichte. Außerdem, das wurde von vielen Rezensenten bereits angemerkt, fällt bei der überbunten Gestaltung tatsächlich die Unterscheidung zwischen Anzeige und redaktionellem Inhalt schwer. Das trifft vor allem auf die vier Anzeigeseiten von BMW zu, die sogar Seitenzahlen und alles drumherum spendiert bekommen haben, um ja von dem kleinen „Anzeige“ oben rechts abzulenken.
Dennoch und wie schon oben geschrieben: Ich würde gerne auch Ausgabe 2 lesen. Der Anfang ist gelungen.
★★★★✩