Ich war zwei Tage auf der re:publica und es war meine erste. Ich habe nichts von dem heimeligen Klassentreffen in den Vorjahren mitgenommen, sondern bin direkt in die große Halle eingestiegen. Eventuell ein Fehler.

Mangels Erfahrung habe ich zumindest komplett unterschätzt, wie schlimm es mit dem Internet vor Ort tatsächlich sein kann. Denn nicht nur das WLAN war vom ersten Tag an vollkommen überlastet und ich schaffte es nur einmal für ein paar Minuten in eines der beiden Netze. Auch das Handynetz war immer wieder und immer häufiger dicht, so dass ich nicht einmal über das iPhone ins Netz konnte. Damit war dummerweise der Plan, in den Pausen meiner Arbeit nachzugehen (die ja trotzdem jemand erledigen musste), passé. Was erst einmal darin resultierte, dass ich den Vormittag des zweiten Tages im Hotelzimmer verbrachte.
Ansonsten haben mich einige Dinge mächtig geärgert, andere erfreut, einige verwundert und manche überrascht. Insgesamt gesehen war ich einfach ein wenig überfordert mit den vielen Möglichkeiten und Vorträgen. Zudem waren dann einige mich wirklich interessierenden Sessions parallel, während zu anderen Zeitpunkten Lücken im Plan entstanden – die ich wiederum nutzen konnte, um mir Vorträge anzuhören, von denen ich nicht einmal im Titel verstand, worum es eigentlich geht. Das nennt sich dann wohl Weiterbildung.
Das Hightlight, das muss man so sagen, war Sascha Lobos „Überraschungsvortrag“. Ich war ja anfangs ein wenig geflasht, wie viele Personen allein der Name anzieht; denn es wusste ja niemand, worüber er eigentlich reden wollte. (Und mir taten die Parallelveranstaltungen leid, die wahrscheinlich keine Handvoll Besucher hatten.) Aber der Vortrag von Lobo war sowohl von der Vortragsweise, als auch inhaltlich nahezu brillant. Die Kernbotschaft, die er so schon vor einigen Tagen in seiner Kolumne kund tat, kann ich nur nachdrücklich unterstützen: Macht 2012 zum Jahr der Blogs!
Aber wisst ihr, was mich wirklich schockiert hat? Dass ich als Blog-Betreiber anscheinend in einer mittlerweile absoluten Minderheit bin. Auf einer Konferenz, die früher mal als Blogger-Konferenz bezeichnet wurde.
Na du bist deshalb der Einzige, weil sich jetzt jeder über Facebook mitteilt.
Ja, aber warum veröffentlichen alle nur noch bei einem Dienst, der die Daten höchstens missbraucht und wo dieser Dienst jederzeit abgeschaltet werden kann? Nur, weil es so einfach ist? Weil alle dort schon sind?
Ja, genau deshalb. Und die Kids wissen ja nicht mal, was mit den Daten passiert/passieren kann, weil ihre Eltern selbst keinen Plan haben und sie nicht aufklären. Aber du weißt ja, wie es ist....alles kommt irgendwann wieder. Dann bist du irgendwann ein Retro-Blogger und mega cool!
Yeah, cool. Voll retro. ;-)
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