Euro 2012, Gruppe A, Spieltag 3
Fangen wir mit Tschechien an: Solides Spiel. Erst, als sie gewinnen mussten, gaben sie ein wenig Gas. Und siehe da, das Tor fiel. Danach machten sie dicht, und das war’s dann für Polen. Tschechien damit nicht unbedingt zwingend und geplant, aber dennoch verdient im Vietelfinale.
Mit der Niederlage ist Polen damit als erster der beiden Gastgeber aus dem Turnier ausgeschieden. Den polnischen Jungs fehlte alles, was man in einer Situation benötigt, die einen Sieg erfordert. Allen voran der Wille, das Ding zu gewinnen. In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte war das erste Mal ein wenig Aggressivität zu erkennen. Da hätten dann aber schon zwei Tore innerhalb von zwei Minuten fallen müssen. War alles nicht drin, und das ist ein wenig schade. Gegönnt hätte ich es Polen, weiterzukommen.
Die am meisten überschätzte Mannschaft des Turniers, das kann man jetzt schon sagen, ist Russland. Als gute Mannschaft (ich rede gar nicht von „sehr guten“ Mannschaften oder gar Europameistern) müsste man so ein Spiel gewinnen. Ohne Wenn und Aber.
Und damit zu – *blätter* Wer bleibt eigentlich noch übrig? *such* – Ach ja, hier: GRIECHENLAND. Bleiben eventuell nicht im Euro, aber wenigstens in der Euro für noch mindestens ein weiteres Spiel. Und ich kann nicht anders, ich bin so begeistert wie vor acht Jahren, als man sie schon einmal komplett unterschätzte, sie mit viel Dusel und Glück immer weiter kamen und mit ihrer destruktiven Art, Fußball zu spielen, Europameister wurden.
Schauen wir uns das doch mal an, wie das im Jahr 2004 war.1 Das erste Spiel, das Auftaktspiel zur Euro 2004, gewannen sie gegen Gastgeber Portugal mit einem knappen 2:1. Am zweiten Spieltag spielten sie 1:1-Unentschieden gegen Spanien. Am letzten Gruppenspieltag verloren sie dann noch 1:2 gegen (hihihi) Russland. Auf Platz zwei in der Gruppe A schlitterten sie ins Viertelfinale. Dieses Jahr? 1:1, 1:2, 1:0, Platz 2 in Gruppe A.
Damals ging es übrigens so weiter: 1:0 gegen Frankreich, 1:0 gegen Tschechien, 1:0 gegen Portugal. Viertelfinalgegner in diesem Jahr ist nicht Frankreich, sondern wahrscheinlich Deutschland. Nur, damit nachher niemand sagt, ich hätte ihn nicht vorgewarnt. Gell, Jogi!?
Es bleibt eine spannende Europameisterschaft.
- Übrigens war die Euro 2004 die Geburt meiner „Fußballberichterstattung“ zu großen Turnieren. ↩