Mit Spannung und Vorfreude habe ich mir schon vor längerer Zeit Aaarfz1 zugelegt. So richtig als Buch aus Papier, weshalb es mir beinahe zwei Monate lang ein treuer Begleiter meiner Bahnfahrten war. Ich habe sehr viel gelacht, manchmal sogar laut, was die anderen Fahrgäste etwas irritieren ließ. Aaarfz hat mich also bestens unterhalten.
Ein Kunststück eigentlich, denn auf über zweihundert Seiten geht es im Prinzip um nichts. Die ganze Geschichte könnte man in zwei Sätzen beschreiben und würde sie dabei noch ausschmücken. Aber Herm schreibt so gut, so flüssig und so sehr aus dem Leben, dass man gar nicht anders kann, als immer weiter zu lesen.
Als treuer Blog-Leser fragt man sich bei der Lektüre insgeheim natürlich auch, wie viel Herm im Hauptprotagonisten Tobias steckt. Ich vermute, nicht wenig, denn wer sein Blog schon länger liest, findet so einige Parallelen. Das macht das Buch und die Geschichte umso sympathischer. Zumal es ja auch eine Liebesgeschichte gibt, juhu.
Aaarfz kann man bedenkenlos empfehlen und ist ein tolles Geschenk für Freunde. Das meine ich ernst.
★★★★✩
Die besten Zitate (Spoiler Alert!)
Wahrscheinlich sitzt Herr Fango gerade auf seiner Yacht und lacht mit Zigarre im Mundwinkel fassungslos darüber, dass es tatsächlich Leute gibt, die seinen Schlamm in Plastiktüten kaufen, obwohl das doch nur so eine Studentenwohnheim-Idee mit jeder Menge Trunkenheit war.
Damals hatte ich einen dieser Aha-Momente, der mich zurück in meine Kindheit katapultierte. Ich las in einer Zeitung davon, dass selbst einfache, zeitgemäße Mobiltelefone mit einer weitaus höheren Rechenleistung ausgestattet sind, als es die Computer an Bord der ersten Mondmission waren. Neil Armstrong hätte also noch nicht einmal Snake spielen können, wenn er es denn gewollt hätte, war aber trotzdem auf dem Mond? AUF DEM MOND?
Ein neuer Tag und heute soll alles anders werden. Im Kopf mache ich unter „neu“ mindestens drei rote Striche und male noch eine Blume daneben.
Wenn man Mücken unterm Mikroskop anschaut, sieht man bestimmt, dass sie winzig kleine Schnellfickerhosen tragen.
Die Poster im Zimmer sprechen zudem dafür, dass hier jemand wohnt, der „Schlepptop“ sagt. Und auf seinem „Schleppi“ dann „zum Bleistift“ mal bei „Fatzebook“ reinschaut.
Die einzig logische Variante, wie sich meine Eltern kennengelernt haben könnten, ist nämlich, dass meine Mutter einen Auftritt im Sportfernsehen hatte. Anders hätte mein Vater sie unmöglich bemerken können.
Enten zum Beispiel mögen vielleicht sehr unscheinbar wirken, sind aber äußerst unterhaltsam, wenn man sie beobachtet und sich dabei vorstellt, sie würden gerade auf einen wichtigen Termin warten.
Glasnudeln mit Ketchup. In der Luft verpuffen Tausende von Jahren asiatischer Kultur.
Nackt wälzen wir uns über ihr Bett. Wie ein Römertopf der Lust verschmelzen wir zu einem vollkommenen Gesamtbild.
Markus Herrmann: Aaarfz. Dumont Buchverlag, 1. Auflage 2013, 221 Seiten, 8,99 Euro. Kindle-Version: 6,99 Euro. ↩Spätestens das Internet hat mich gelehrt, dass man Fragen, die mit „Ob es wohl Menschen gibt, die …“ beginnen, prinzipiell mit „Ja“ beantworten kann.
Gelesen: Aaarfz http://t.co/V9YJ2ofbJJ
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