Ges­tern Abend erreich­te mich eine kurz gehal­te­ne E-Mail von OhLife:

We’ll unfort­u­na­te­ly be shut­ting OhLi­fe down on Octo­ber 4, 2014.

We star­ted OhLi­fe to help peo­p­le remem­ber what’s hap­pen­ed in their life. But sin­ce then we haven’t been able to grow our user base or make OhLi­fe finan­ci­al­ly sta­ble. Becau­se of both the­se reasons we’­ve deci­ded to shut OhLi­fe down. We app­re­cia­te ever­yo­ne that’s used OhLi­fe and sup­port­ed us.

OhLi­fe ist war ein Dienst, für den ich Geld bezahlt habe. Und das, obwohl er nicht viel konn­te. Ich bekam ein­mal pro Tag eine E-Mail, die nichts wei­ter tat, als mich zu fra­gen, wie mein Tag war. Ich konn­te direkt auf die E-Mail ant­wor­ten und das Geschrie­be­ne lan­de­te in einem Tage­buch, das mir dann wie­der­um auto­ma­tisch gesi­chert wur­de. Sehr kom­for­ta­bel und vor allem sehr gut für mei­ne Dis­zi­plin mein Tage­buch­schrei­ben, denn die­se täg­li­che E-Mail, die ankla­gend in mei­nem Post­ein­gang her­um­lag, hat mich in den bei­na­he vier Jah­ren der Nut­zung dazu getrie­ben, fast nie einen Tag unkom­men­tiert ver­strei­chen zu las­sen. Noch nie in mei­nem Leben habe ich so kon­stant Tage­buch geführt.

Und jetzt die­ser plötz­li­che Tod des Diens­tes. Nach einer kur­zen Recher­che nach ähn­li­chen Anbie­tern kam ich zu dem Schluss, dass ich zum einen kei­nem neu­en exter­nen Anbie­ter mehr mei­ne Gedan­ken anver­trau­en möch­te und zum ande­ren auch kei­ne Lust habe, etwas Neu­es auf­zu­set­zen, das viel­leicht doch wie­der bald ein­ge­stellt wird.

Aus die­sem Grund habe ich einen Work­around geschaf­fen. Es ist nicht ganz das Glei­che wie OhLi­fe, aber dafür wesent­lich zukunfts­si­che­rer. Ich habe mir ers­tens ein Google-Drive-Dokument ein WordPress-Blog (sie­he Kom­men­tar von Tho­mas) ange­legt, in das ich ein­fach alles rein­schrei­be. Aber das ist nicht die Kunst, das kann ja jeder. Das allei­ne wür­de mich auch nicht zwin­gen, kon­stant Tage­buch zu füh­ren. Also habe ich auch einen Cron­job ein­ge­rich­tet, der mir täg­lich eine E-Mail schi­cken soll, die letzt­lich nichts wei­ter ent­hält als den Link zum Doku­ment. Soll­te ich unter­wegs sein oder aus ande­ren Grün­den gera­de kei­ne Lust oder Zeit haben, das Google-Dokument zu befül­len, kann ich mir auch selbst ant­wor­ten und den Tag dann nach­tra­gen. So jeden­falls mein Kal­kül. Blog zuzüg­lich der Mög­lich­keit, es direkt per E-Mail zu befüllen.

Weil das hier ein Ser­vice­b­log ist, möch­te ich auch das PHP-Schnippsel nicht vorenthalten:

 ?php
$tag[0] = "Sonntag";
$tag[1] = "Montag";
$tag[2] = "Dienstag";
$tag[3] = "Mittwoch";
$tag[4] = "Donnerstag";
$tag[5] = "Freitag";
$tag[6] = "Samstag";
$tagnummer = date("w");
$datum = $tag[$tagnummer].", der ".date("d.m.Y");
$empfaenger = 'mail@mail.de';
$betreff = 'Wie war '.$datum.'?';
$nachricht = 'Einfach die URL zum Google-Doc';
$header = 'From: absender@mail.de' . "\r\n" .
 'Reply-To: antwortadresse@mail.de' . "\r\n" .
 'X-Mailer: PHP/' . phpversion();

mail($empfaenger, $betreff, $nachricht, $header);
echo "Mail versendet."
?>

Da ist viel Klim­bim mit drin. Im Grun­de wür­de auch ein einfaches

 ?php
mail("empfaenger@mail.de", "Tagebuch schreiben!", "URL");
?>

rei­chen. Aber ich woll­te min­des­tens das Datum im Betreff haben, damit ich bei einer schlich­ten E-Mail-Antwort auch noch weiß, auf wel­chen Tag ich mich beziehe.

Das PHP-Script habe ich auf mei­nen Web­ser­ver gela­den und das Ver­zeich­nis natür­lich pass­wort­ge­schützt. Ich las­se es nun per Cron­job ein­mal pro Tag zu einer fes­ten Uhr­zeit auf­ru­fen. Damit erhal­te ich die gewünsch­te E-Mail und damit (hof­fent­lich) den Druck zur wei­ter­hin täg­li­chen Pro­to­kol­lie­rung, jetzt aber weit­ge­hend unab­hän­gig und auch noch mit weni­ger Kosten.

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9 Kommentare

  1. Ich habe Oh Life auch eine Wei­le genutzt. In der Tat gehö­re ich aber ja auch zu denen, die schon seit ihren frü­hen Netz­ta­gen die „der eige­ne Ser­ver ist der Beste“-Gedanken haben. Es sind bereits so vie­le sinn­vol­le und gute Diens­te gestor­ben, dass ich denen ein­fach nichts „Wich­ti­ges“ mehr anver­trau­en will.

    Mein Gedan­ke zu Dei­nem neu­en Vor­ge­hen war jetzt aber eher: wie­so ein Goog­le Docs? Wie­so nicht bspw. eine eige­ne, gehei­me WordPress-Installation? Die kannst du eben­so per E-Mail befül­len & hät­test damit den glei­chen Flow wie bis­her, wenn die Initial-Mail über dei­nen Cron­job kommt. Damit kannst du auch wei­ter­hin umkom­pli­ziert und gerä­te­un­ab­hän­gig ins Büch­lein tippen.

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