Ich habe mich schon oft – mal mit Humor, mal ganz ernst gemeint – darüber beschwert, dass es nicht nur Vorteile hat, wenn man sein Hobby zum Beruf macht. Ganz konkret fehlt einem dann nämlich ein Hobby. Manchmal beneide ich außerdem Menschen mit Aufgaben, die am Ende des Tages sagen können: „Guck mal, da habe ich richtig was geschaffen! Da, fass’ an, habe ich das nicht toll gemacht!?“
Gegen beides habe ich jetzt Abhilfe. Ich erwähnte schon, dass mich Michael Jopen mit dem 3D-Drucken so sehr angefixt hat, dass ich mir nun endlich mal einen Drucker kaufte. Und zwar den gleichen, den er hat; denn als er mir eine Preisspanne nannte, pochte mein Herz: „So günstig!? Und eine Rolle Filament1 kostet auch nur zehn bis zwölf Euro?“2 Ich schaute auf Ebay und konnte den Anycubic I3 Mega direkt vom Hersteller für 214 Euro3 erwerben. Eine Rolle Filament und alles andere, was man braucht, war gleich mit drin. 3, 2, 1, meins.
Der Aufbau war recht einfach. Vier Schrauben links, vier Schrauben rechts, zack, feddich: 3D-Drucker. Der einfache Aufbau war neben dem Preis das andere Argument. 3D-Drucker in dieser Preisklasse kannte ich bislang nämlich nur als Selbstbausätze (die es übrigens angeblich schon für die Hälfte des Preises gibt).
Klar ist der Anycubic kein Highend-Drucker, sondern genau das, was ich brauche: ein Einsteigermodell, bei dem man 3D-Drucken lernen kann. Und wie ich lerne! Es ist eine riesengroße Freude, sich auszuprobieren, Herausforderungen kennenzulernen und – nicht unwichtig – sie auch zu lösen. Hier sieht man zum Beispiel von links nach rechts meinen Lernprozess, was die korrekte Einstellung von Temperatur und Geschwindigkeit angeht:

Und ich wage mich sogar schon zu ersten eigenen Designs. Wie es sich gehört, erstmal mit dem eigenen Namen:

Und das ist das Schöne am 3D-Drucken. Ich habe was zum Basteln, ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen (ja, ich versuche mich nicht nur am eigenen Namen) und als Ergebnis habe ich sogar was in der Hand.
Es ist ein wahrer Spaß. Warum habe ich nur so lange damit gewartet!
Erste Schritte
Wenn du auch gerade anfängst, will ich dich an meinem Lernprozess teilhaben lassen. Die mitgelieferte Dokumentation reicht eigentlich nur bis zum ersten Probedruck. Die mitgelieferte Software ist veraltet. Ich lernte also (teilweise durch Michael, teilweise durch Googeln):
- Im Thingiverse findest du tausende vorgefertigte Modelle.
- Bei Tinkercad kannst du dir eigene Designs im Browser basteln.
- Alles das hilft dir aber nichts, wenn du die Designs nicht in 3D-Drucker-lesbaren Code umwandelst. Dabei hilft die Software Cura. Wenn du dort deinen Drucker einstellst, ist schon erstmal alles supi. Du kannst eine .gcode-Datei erstellen, die dein Drucker versteht. Aber wenn dein Weihnachtsmann so aussieht wie meiner auf dem Bild links, kannst du dort auch Einstellungen für die Temperatur und vieles, vieles mehr vornehmen.
- Im Forum von drucktipps3d.de findest du die notwendige Hilfe, wenn du mal nicht weiter weißt. Jedes Problem hat schon jemand mal vor dir gehabt.
- Der Rohstoff sozusagen. ↩
- Beim Händler OWL-Sat, den mir Der Jopen und einige andere im Internet empfehlen, unter Umständen sogar noch günstiger. ↩
- Beim Schreiben des Beitrags lag er gerade bei 250 Euro. Wird bestimmt wieder günstiger. ↩