Was machst du eigent­lich den gan­zen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brül­len immer am Monats­fünf­ten. Es soll die alte Tra­di­ti­on des Tage­buch­blog­gens zumin­dest für einen Tag im Monat bele­ben. Im Blog von Frau Brül­len wer­den die Bei­trä­ge dann immer gesam­melt. Hier ist der aktu­el­le Monat.

(Ich gebe zu, ich hät­te es schon wie­der ver­passt, hät­te mich Chris­ti­an mit sei­nem Ein­trag nicht erin­nert. Danke!)

Der 5. Janu­ar 2019 ist ein Sams­tag. Und zwar der Sams­tag nach zwei Wochen Urlaub. Ich beto­ne das deswegen:

[3:00] Kaum gehe ich mal kei­nem gere­gel­ten All­tag nach und kaum sage ich der Ehe­frau gegen 23 Uhr „ich trin­ke nur noch schnell aus und kom­me dann nach“, schon eska­liert es. Es ist aber auch zu schön, ich habe schon ganz ver­ges­sen, wie ruhig es nachts ist, wie kon­zen­triert man da in einen Flow kom­men kann. Als ich das nächs­te Mal auf die Uhr bli­cke, steht eine Drei vor dem Dop­pel­punkt und ich den­ke mir, es wäre mal lang­sam Zeit fürs Bett.

Ich bin so das kom­plet­te Gegen­teil von Früh­auf­ste­hern wie Maxi­mi­li­an, der sich gera­de müh­sam antrai­niert, spä­ter ins Bett zu gehen. Für mich ist eher der gesell­schaft­lich akzep­tier­te Tages­ab­lauf müh­sam. Obschon ich eine ver­gleichs­wei­se erträg­lich spä­te Zeit für mich defi­niert habe, zu der ich auf­ste­he – je nach Mor­gen­pro­gramm zwi­schen sie­ben und acht Uhr –, ist es mir nie leicht gefal­len, so früh aus den Federn zu kom­men. Mein natür­li­cher Rhyth­mus liegt irgend­wo zwi­schen zehn und zwölf Uhr auf­ste­hen und zwi­schen drei und fünf Uhr schla­fen gehen. Ich kann nichts dafür, es ist so. Dass ich schnell wie­der zu sol­chen Zei­ten rut­sche, wenn meh­re­re Tage kein Wecker klin­gelt und mich kei­ne sozia­le Ver­pflich­tun­gen nöti­gen, beweist das.

[12:00] Und da ich spät im Bett war und mich dazu noch eine nachts immer wie­der hus­ten­de Frau bei Lau­ne hielt, lässt sie mich aus­schla­fen und schaut mir dann beim Spät­stü­cken zu.

[15:00] Es ist rei­ner Zufall, aber wie beim letz­ten WMDEDGT gehe ich auch heu­te wie­der lau­fen. Es gibt kein schlech­tes Wet­ter, son­dern nur schlech­te Klei­dung, jad­da, jad­da. Ich bin ehr­lich, ich bin nur raus, weil ich mich in den letz­ten Tagen so wenig bewegt habe, als Aus­gleich dafür aber zu viel aß und also ein schlech­tes Gewis­sen habe. 

Über­ra­schen­der­wei­se ist es dann da drau­ßen doch nicht so schlimm. Aber eine rich­tig gute Idee ist es, eine län­ge­re Stre­cke als sonst zu lau­fen („Ich habe ja Zeit!“), wenn man sonst seit Tagen aller­höchs­tens die Fin­ger bewegt hat. 

[16:30] Danach beschäf­tig­te ich mich wei­ter damit, mei­nen Kalen­der [Amazon-Partnerlink] für 2019 zu prä­pa­rie­ren. Das war übri­gens auch das, was ich die Nacht davor tat. 

Ich bin ein wenig bekloppt, was Schreib­wa­ren anbe­langt, des­halb habe ich mich seit August letz­ten Jah­res damit beschäf­tigt, wel­cher Kalen­der der rich­ti­ge für mich ist. Ich habe gro­ße Anfor­de­run­gen, ich will Ter­mi­ne und To-dos notie­ren, letz­te­re nicht nur tages­ge­nau, son­dern auch wel­che, die „irgend­wann“ erle­digt wer­den kön­nen, außer­dem brau­che ich Raum für Noti­zen, weil ich merk­te, dass der Kalen­der oft mein ein­zi­ges Papier ist, das ich dabei habe. Der Kalen­der soll­te zudem für den Geschäfts­all­tag da sein, aber mir auch pri­vat nut­zen. Der oben ver­link­te wur­de es dann und er passt zu neun­zig Pro­zent zu die­sen Bedürf­nis­sen. Das gan­ze Life-Management-Gewese drum­her­um, ange­fan­gen bei dem Ein­lei­tungs­satz „Die 7-Tage-Woche ist Got­tes Idee“ ist Bal­last, den ich dafür in Kauf neh­me, mir kein Bul­let Jour­nal anfer­ti­gen zu müssen.

Apro­pos Bul­let Jour­nal, damit habe ich mich in den letz­ten Wochen auch inten­siv befasst und – alter Fal­ter! – gehen da man­che ab. Ich benei­de Men­schen, die so krea­tiv sind, aber ich will am Ende doch ein­fach nur einen über­sicht­li­chen Kalen­der inklu­si­ve To-do-Liste. Auch wenn die Grund­idee eines Bul­let Jour­nals Ein­fach­heit ist, man im Grun­de nur Lis­ten mit Punk­ten und Stri­chen machen muss, ist es nicht über­sicht­lich. Es hat schon einen Grund, war­um vie­le unter Bul­let Jour­nal ledig­lich ver­ste­hen, sich ein Notiz­buch zu neh­men und dort einen Kalen­der nach eige­nen Bedürf­nis­sen reinzumalen.

[22:00] Nach einem essens- und Serien-auf-Couch-gucken-bedingten Abste­cher ins Wohn­zim­mer wer­de ich an WMDEDGT erin­nert und keh­re an den Schreib­tisch zurück. Ich bin gespannt, wann die­ser Tag endet.

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