Man wartet darauf, dass sich das Leben ändert, man weiß aber nicht, wann genau das sein wird. Nur so ungefähr, vielleicht viel früher, vielleicht sogar etwas später. Vorsorglich verschafft man sich ganz viel Freiraum, macht kaum noch Termine, delegiert Arbeit, um möglichst von jetzt auf gleich alles liegen lassen zu können.
Mittendrin ist der fünfte Hochzeitstag und man hofft, dass die Kleine nicht ausgerechnet an diesem Tag, das wäre ja echt die Höhe, man möchte doch noch einmal schön essen gehen. Dann klappt das aber auch und alles ist gut.
Am Tag danach klingelt das Telefon, auf dem Display steht die Frau und man ahnt, es müsse wichtig sein, rennt also aus dem Meeting, um dann zu erfahren, dass man sein Portemonnaie zuhause vergessen hat. Für das Konzert am Abend braucht man Bargeld, also leiht man sich etwas aus der Betriebskasse und überlegt sich dabei, was das eigentlich für das Konzert bedeutet, wenn man jederzeit los müssen muss. Nun, es bedeutet, dass man andere Leute zwar mitnehmen kann, ihnen aber erklärt, dass sie unter Umständen selbst für eine Nachhausefahrt sorgen müssen. Und dass man besser so parkt, dass man schnell weg kommt; das klappt allerdings eher nicht.
Das Konzert von Michael Patrick Kelly ist echt super. Man muss seine Musik nicht mögen, um zu goutieren, dass er eine fantastische Show liefert, zweieinhalb Stunden lang Vollgas gibt, das Publikum derart mitreißt, dass er wiederum selbst so mitgerissen wird, dass er die ihm gegebene Zeit bis zur letzten Minute ausreizt, über den Zeitpunkt hinaus, an dem er eigene Lieder hat und deshalb anfängt, einfach andere zu intonieren. Vollprofi.

Am Wochenende ist man stark beschäftigt mit Übernachtungsgästen und zusätzlichem Samstagabendbesuch, aber das hat man sich ja irgendwie selbst zuzuschreiben. Man ist einfach nur froh, dass es nicht zwischen Vor- und Hauptspeise losgegangen ist.
Und am Ende der Woche ist man immer noch nicht Vater, auch wenn man jetzt langsam echt mal dafür bereit wäre.