„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brüllen immer am Monatsfünften. Es soll die alte Tradition des Tagebuchbloggens zumindest für einen Tag im Monat beleben. Im Blog von Frau Brüllen werden die Beiträge dann immer gesammelt. Hier ist der aktuelle Monat.
Spät, aber hier ist das Protokoll für Donnerstag, den 5. Dezember. Meine Erkältung wird heute übrigens einen Monat alt. Herzlichen Glückhusthusthusthustschnief
[7:15] Klein-Lea lässt uns zurzeit nicht mehr ganz so lange schlafen. Heute halb so schlimm, eine Viertelstunde später hätte ich sowieso aufstehen müssen. Also die Kleine geschnappt, gewickelt und der Mutter zur Raubtierfütterung übergeben.
[9:00] Nach Frühstück und Kindesbespaßung, aber vor der Inbetriebnahme des Homeoffices will ich schnell noch das Auto zum Ölwechsel wegbringen.
[9:40] „Schnell“ war nett gemeint. Ich brauche alleine mehr als zehn Minuten, um auf dem Hof einen Parkplatz zu finden. Sind wohl ein wenig überlastet bei BMW in Bonn.
[10:10] „Schnell“ scheitert auch daran, dass ich eine winzig kleine Kleinigkeit zusätzlich zum bestellten Ölwechsel wollte, was eine Kaskade in Gang setzt. Ich muss zum Gespräch mit dem Serviceberater, der ist aber noch unterwegs und nimmt dann die Gelegenheit wahr, mein Auto noch auf die Hebebühne zu fahren und genau zu untersuchen. Er findet zwar nichts, aber das dauert natürlich alles. Und dann funktioniert auch der Drucker nicht, um den Auftrag auszudrucken! Aber jetzt ist alles in Gang gesetzt und ich darf mich noch schnell in den Wartebereich begeben, damit ich nach Hause geshuttelt werden kann.
[10:45] „Schnell“ ist schon ein Begriff, den ich nicht mehr kenne, als der Shuttlefahrer endlich nach einer Frau Mirus sucht. Ich fahre einfach mal mit, vielleicht wohnt sie ja in meiner Nähe. Eine Frau mit dem Namen Herr Neumann fährt auch mit, wohnt in einem ganz anderen Stadtteil und wird natürlich zuerst weggebracht.
[11:10] Endlich zuhause. Das ging ja schnell. Ich mag es zwar, dass ich ortsunabhängig arbeiten kann und nutzte auch die Zeit im Wartebereich, aber zuhause ist das Arbeiten dann doch ein ganzes Stück angenehmer. Ich mache ein paar Bürodinge.
[11:45] Die Frau will zum Friseur, ich habe jetzt also links ein Kind und rechts einen Laptop und beide fordern meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Das Kind gewinnt.
[12:25] Das Kind ist satt und zufrieden, der Papa muss dann beim Weiterarbeiten schnell ein Brot verschlingen. Leichte Übung, mache ich meistens so.
[13:00] Mama ist zurück, ich kann mich wieder vollends dem Broterwerb widmen. Jetzt mal schnell Adressen sammeln für die Weihnachtskarten, die wir morgen im Team zusammen schreiben wollen.
[17:30] „Schnell“ ist – ach, ihr wisst schon. Nix is schnell. Aber das Auto ist fertig und muss bald noch abgeholt werden. Und da es keinen Shuttleservice für den Rückweg gibt, muss ich anders hinkommen. Ich suche mir ein Leihfahrrad in der Nähe, gehe in die klirrende Kälte raus, fahre mit nicht fahrradgeeigneten Handschuhen durch die Dunkelheit, werde an einer Einmündung von einer Autofahrerin übersehen und kann nur noch knapp bremsen, komme dann aber rechtzeitig und mit steifen Fingern im Autohaus an. Ich begleiche eine Rechnung über 5,81 Euro in bar, weil selbst mir bei so einem Betrag Karten- bzw. Uhrzahlung zu blöd ist. 5,81 Euro übrigens für ein kleines Plastikteil, das ich für ein Zehntel des Betrages vermutlich am 3D-Drucker hätte fertigen können.
[18:30] Feierabend, also Kinderbespaßung, während die Köchin das Abendmahl bereitet. Erst essen wir, dann Klein-Lea.
[20:00] Bettzeit. Also für das Baby, das muss jetzt dringend in die Heia. Wir haben noch anderthalb Stunden Freizeit und sehen uns eine zweiteilige Dokumentation über Helikoptereltern an.
[22:00] Bettzeit für die Helikoptereltern. Freizeit für Johannes, der sich noch zweieinhalb Fußball-Podcasts anhört, bevor ihm das iPad ins Gesicht fällt und er einschläft.
[…] Zeitmangel gibt es einen Zweiwochenbericht. Einen Tag hatte ich ja sogar protokolliert, es war schließlich der Fünfte. Und irgendwie steht dieser Tag sogar sehr gut für die […]
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