Montag, 6. April 2020
Eigentlich wäre heute mein erster Urlaubstag gewesen, aber weil ich einen Workshop in dieser Woche übernommen habe (siehe Mittwoch und Donnerstag), sitze ich wieder pünktlich am Homeoffice-Schreibtisch.
Am Abend wechsle ich auf die Couch und nehme an der ersten virtuellen Socialbar teil. Einerseits ist das sehr bequem, andererseits habe ich ein Baby auf dem Schoß, das gefüttert werden will. Den ersten Vortrag bekomme ich also überhaupt nicht wirklich mit. Den zweiten Vortrag dagegen schon, ich verschlinge nämlich parallel eine TK-Pizza, habe also eine ähnliche Essensqualität wie bei einer echten Socialbar, wo ich mir tagsüber irgendwo irgendwas reinpfeife.
Es ist ganz nett, so ein Meetup bequem von der Couch aus mitzumachen. Allerdings nerven mich die Breakouts, zwei Mal für die „Vorstellungsrunde“, jeweils einmal nach den Vorträgen, um über ebendiese zu diskutieren. Während ich das für die Vorstellungsrunde noch irgendwie nachvollziehbar finde, nehmen diese Kleingruppen nach den Vorträgen jede Dynamik raus, wie ich finde. Und überhaupt ist das Virtuelle eben nicht echt, ich vermisse die lockeren Unterhaltungen zwischendurch, das Zuzwinkern und freundliche Umarmen. Aber, das möchte ich trotzdem klar herausstellen: Besser so als gar nicht und ich bin froh, dass die Socialbar-Macher/innen die 49. Ausgabe trotz Kontaktsperre durchziehen. Vielen Dank für eure Mühen!
Dienstag, 7. April 2020
Meine Arbeitsmotivation ist auf einem Tiefpunkt angelangt.
Mittwoch, 8. April 2020
Ich gebe den zweiten Workshop meines Lebens per Videokonferenz. Als Lehre aus dem ersten nahm ich mit, dass ein virtueller Workshop viel mehr anstrengt, deshalb findet dieser Workshop über zwei Tage statt und beinhaltet zwei jeweils dreißigminütige Pausen. Am Ende des ersten Blocks von brutto etwas mehr als fünf Stunden bin ich zwar trotzdem platt, aber immerhin noch fähig, ein bisschen E-Mail-Kommunikation zu betreiben.
Der größte Vorteil von Homeoffice ist übrigens, dass man in den Pausen mit seiner kleinen Tochter rumhüpfen kann.
Donnerstag, 9. April 2020
Teil zwei des Workshops, wir fangen heute sogar eine Stunde eher an. Um halb drei Uhr nachmittags sind wir fertig, ich insbesondere. Nach ein paar abschließenden Mails und Nachrichten klappe ich gegen 15 Uhr das Notebook zu. Urlaub.
Die freie Zeit starte ich bei sommerlichem Wetter auf der Dachterrasse. Das erste Mal überhaupt seit Sonntag, dass ich was von draußen mitbekomme. Als erste Amtshandlung schlafe ich gleich mal auf dem Gartenmöbel in einer schier unmöglichen Position ein. Nach etwa dreißig Minuten wache ich auf und freue mich nicht nur über die Haltungsschmerzen, sondern habe auch noch ganz schön Hitze, weil die Sonne sich zwischenzeitlich an der Markise vorbeigeschlichen hat.
Karfreitag, 10. April 2020
Ich habe Urlaub, die Sonne scheint, es sind 24 Grad im Schatten. Beim gemeinsamen Gang übers Feld komme ich richtig in Urlaubsstimmung und erfreue mich an meiner Freude: Für dieses Gefühl musste ich gar nicht verreisen!

Samstag, 11. April 2020
Ein weiterer Sommerurlaubstag, es ist herrlich. Wie schön gerade alles ist! Ich habe – im Erwartungsrahmen der Elternschaft einer Siebenmonatigen – meine Ruhe, die Sonne scheint, das Essen kommt vom Grill und die Dame des Hauses bereitet knallharte Spirituosen zu.
Ich bedauere, dass ich die Frage nach einem virtuellen Treffen mit den Freunden, mit denen wir heute eigentlich verabredet gewesen wären, ablehnen muss. Aber ich ertrage gerade keine Videokonferenzen mehr.
Ostersonntag, 12. April 2020
Klein-Leas erstes Ostern ist ein Tag wie jeder andere. Kurz nach sechs Uhr wird sie wach – der Sommerzeitumstellungseffekt ist wirklich viel zu schnell verflogen. Um halb neun sitzen wir zwei am Frühstückstisch (also: ich sitze, sie kullert daneben im Laufstall). Die Mutter darf noch eine Schlafphase länger im Bett bleiben.
Der Mittagsspaziergang wird aus Hitzegründen auf den Spätnachmittag verschoben. Das findet die Kleine nicht sehr witzig. So jung und schon so in ihren Gewohnheiten festgefahren!